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Big Blues Kampf im Jungle – IBM gegen Amazon

Mit den „Smart Business Clouds“ hat nun auch IBM seine Public Cloud Infrastruktur für Unternehmenskunden vollständig geöffnet und hat angekündigt im Laufe des Jahres ein weiteres Angebot mit einer deutlich höheren Verfügbarkeit zu veröffentlichen.

IBMs „Smart Business Clouds“ (SmartCloud) bestehen aus den eigenen vorkonfigurierten x64-basierten CloudBurst Stacks und werden in einer Vielzahl von Cloud Rechenzentren überall auf der Welt betrieben. IBM unterscheidet seine SmartCloud in den Angeboten Enterprise und Enterprise+, die von den IBM’s Global Technology Services vertrieben werden.

Die bereits verfügbare „SmartCloud Enterprise“ Infrastruktur umfasst ausschließlich x64-basierte Server und bietet ein Service Level Agreement (SLA) mit einer Verfügbarkeit von 99,5%. Weiterhin unterstützt IBM auf seinen virtuellen Maschinen 32-bit und 64-bit Betriebssysteme wie Microsoft Windows 2003 und 2008, Red Hat Enterprise Linux 5.4 und 5.5 und Novell SUSE Linux Enterprise 11

Die „SmartCloud Enterprise+“ Infrastruktur wird in der zweiten Jahreshälfte von 2011 erwartet. Kunden erhalten hier die Möglichkeit, x64 basierte oder Power Server zu kaufen, auf denen sie ihre Anwendungen betreiben können. Hier erhöht IBM zudem seine SLAs auf 99,9% Verfügbarkeit

Im Gegensatz zu seinem Angebot „Smart Business Development and Test on the IBM Cloud“, bei dem IBM als Hypervisor auf eine RedHat/ KVM Kombination setzt, nutzen die „SmartClouds“ den VMware ESXi Hypervisor. Um auch Kunden zu bedienen, die auf andere Hypervisor setzen als den von VMware, wird IBM dazu übergehen müssen, ebenfalls KVM und Microsofts Hyper-V zu unterstützen. Auf den Power Servern in der „SmartCloud Enterprise+“ setzt IBM auf seinen eigenen PowerVM Hypervisor und unterstützt hier die Betriebssysteme AIX Unix, Red Hat Enterprise Linux, sowie den SUSE Linux Enterprise Server.

Die Abrechnung der SmartClouds erfolgt pro VM pro Stunde. Zudem steht ein Softwarekatalog bereit, aus dem sich Kunden IBM spezifische Anwendungen wie Middleware, Groupware und Datenbanken, sowie Anwendungen von Drittanbietern wie die Cloud Management Software von Kaavo oder Plattformen zur Entwicklung von Webanwendungen wie von Aviarc, beziehen können.

Die Preise für die SmartClouds sind ebenfalls öffentlich. Vergleichbar mit Amazons EC2 rechnet IBM auch hier on-Demand ab und bietet seinen Kunden Optionen auf reservierte Kapazitäten. Das „SmartCloud Enterprise+“ Angebot hingegen wird nicht stündlich on-Demand abgerechnet. Hier muss sich der Kunde entweder für eine monatliche Abrechnung oder einen festen Vertrag mit Laufzeit entscheiden. Jedoch stehen ihm hier weitere Managed Services, sowie mehrere Sicherheitsstufen zur Verfügung.

Wie ebenfalls von Amazon EC2 bekannt, kann ein Kunde auch bei den „SmartClouds“ zwischen unterschiedlichen Konfigurationen von virtuellen Maschinen wählen. Je nach Leistungsstufe wird hier von Copper bis Platinum unterschieden.

Für eine 32-bit Konfiguration kann je nach Leistungsstufe zwischen 1 bis 4 virtuellen CPUs mit 1,25 GHz, zwischen 2GB bis 4GB virtuellen RAM und zwischen 60GB und 350GB virtuellen Instanzspeicher gewählt werden. Für einen Red Hat Enterprise Linux Server und einer Copper Konfiguration berechnet IBM 15.4 Dollar(cent) pro Stunde.

Für eine 64-bit Konfiguration kann je nach Leistungsstufe zwischen 2 bis 16 virtuellen CPUs mit 1,25 GHz, zwischen 4GB bis 16GB virtuellen RAM und zwischen 60GB und 2TB virtuellen Instanzspeicher gewählt werden.

Im Vergleich zu Amazon EC2 ist die IBM SmartCloud erheblich teurer, was aber daran liegt, das IBM mit seinem Angebot gezielt nur Unternehmen anspricht. So kostet die kleinste 32-bit Copper Instanz mit einem SUSE Enterprise Linux Server 11.0 0,095 Dollar pro Stunde und eine 64-bit Platinum Instanz mit einem Red Hat Linux Enterprise Server 5.4 und 5.5 1,84 Dollar pro Stunde. (Jeweils für nicht reservierte Kapazitäten.)

Das sich das Angebot an Unternehmen richtet, wird bei der Registrierung deutlich. Hier kann zwischen weiteren „Optional Premium Services“ wie „On-boarding support“ (Remote on-boarding support | Einmalig 3.000 Dollar), „Virtual Private Network service“ (Network isolation of your instances through a virtual private network on the IBM Cloud | Einmalig 1.000 Dollar plus 300 Dollar monatlich) oder weiterem „Support“ unterschieden in „Premium support“ für 5% von der Gesamtnutzungsgebühr pro Monat (aber mindestens 75$ pro Monat) und „Advanced Premium support“ für 10% von der Gesamtnutzungsgebühr pro Monat (aber mindestens 1000$ pro Monat), gewählt werden.

Die SmartCloud Enterprise Infrastruktur befindet sich in unterschiedlichen Cloud Rechenzentren überall auf der Welt. Kunden aus den USA beziehen die Services aus Raleigh in North Carolina und Boulder in Colorado. Kanadische Kunden werden aus Toronto in Ontario bedient. Für Europa, den mittleren Osten und Afrika werden die Services über ein Rechenzentrum aus Ehningen in Deutschland bereitgestellt, sowie für asiatische Kunden über ein Rechenzentrum in Singapur und Tokio.

Fazit

Für Unternehmenskunden sind die IBM „SmartCloud Enterprise Services“ auf Grund ihrer umfangreichen Serviceleistungen ein attraktives wenn auch teures Angebot. Ob IBM damit tatsächlich den Kampf mit Amazon aufnehmen kann und möchte bleibt fraglich. Denn einen entscheidenen und attraktiven Vorteil hat Amazon gegenüber IBM. Die AWS Cloud ist ein echtes Public Cloud Angebot und ist für jedermann zugänglich. So haben auch Entwickler oder „normale Menschen“ mit einer Idee die Möglichkeit die Services von Amazon zu nutzen. IBM hingegen richtet sich gezielt an Unternehmenskunden und hat nicht den Bedarf auf die Wünsche einfacher Benutzer einzugehen.

Aus eigener Sicht betrachtet, muss IBM sich darauf auch nicht einlassen, da die Dienstleistungen seit jeher Unternehmen adressierten. Spannend bleibt, ob und wie Amazon darauf reagiert. Wie bereits oben erwähnt, kann sich Amazon jedoch darauf berufen, die „Cloud für jedermann“ zu sein. Vor allem Startups, Entwickler mit innovativen Ideen und Fachabteilungen die „nur mal etwas ausprobieren wollen“, werden weiterhin auf Grund des unkomplizierten Ressourcenbezugs und der einfachen und kostengünstigen Abrechnung auf die AWS Cloud zurückgreifen.

Von Rene Buest

Rene Buest is Gartner Analyst covering Infrastructure Services & Digital Operations. Prior to that he was Director of Technology Research at Arago, Senior Analyst and Cloud Practice Lead at Crisp Research, Principal Analyst at New Age Disruption and member of the worldwide Gigaom Research Analyst Network. Rene is considered as top cloud computing analyst in Germany and one of the worldwide top analysts in this area. In addition, he is one of the world’s top cloud computing influencers and belongs to the top 100 cloud computing experts on Twitter and Google+. Since the mid-90s he is focused on the strategic use of information technology in businesses and the IT impact on our society as well as disruptive technologies.

Rene Buest is the author of numerous professional technology articles. He regularly writes for well-known IT publications like Computerwoche, CIO Magazin, LANline as well as Silicon.de and is cited in German and international media – including New York Times, Forbes Magazin, Handelsblatt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Wirtschaftswoche, Computerwoche, CIO, Manager Magazin and Harvard Business Manager. Furthermore Rene Buest is speaker and participant of experts rounds. He is founder of CloudUser.de and writes about cloud computing, IT infrastructure, technologies, management and strategies. He holds a diploma in computer engineering from the Hochschule Bremen (Dipl.-Informatiker (FH)) as well as a M.Sc. in IT-Management and Information Systems from the FHDW Paderborn.

2 Antworten auf „Big Blues Kampf im Jungle – IBM gegen Amazon“

Einen wunderschönen Tag Herr Büst,
Vielen Dank für die Weiterleitung Ihres Artikels.
Ihre Zusammenfassung gibt zunächst ein übersichtliches Bild unseres aktuellen IBM Cloud Services dar. Gern möchte ich hier noch einige Besonderheiten hinzufügen.
– Zunächst basiert die IBM SmartCloud – Enterprise Technologie auf der x86 nicht auf x64 Architektur
– „Im Vergleich zu Amazon EC2 ist die IBM SmartCloud erheblich teurer“
Ich sehe das Ihre Preisinformation von der damaligen Preisstruktur stammen. Im Vergleich (heute) hat sich einiges geändert und IBM wird mehr und mehr vergleichbar.
– Zu der geschäftlichen Registrierung ist neben der Möglichkeit optionalen Services auszuwählen auch zu sagen das die Registrierung selbst kostenlos ist. Was es einfach macht sich mit der IBM Cloud einzulassen ohne Vorinvestitionen zu erzeugen oder eine direkte Verbindlichkeit zur Nutzung einzugehen. Des weiteren wird durch eine Anmeldung keine Firmen- oder persönliche Kreditkarte zur Nutzung zu benötigen.

Bei weitere Fragen Kommen Sie gern persönlich auf mich zu.

Mit freundliche Grüßen.

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