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Kostenvergleich Cloud Computing vs. Web-Hosting mit gelegentlichen Auslastungsspitzen (Beispiel)

Der Bereich des Web-Hosting ist ein klassisches Einsatzgebiet des Cloud Computing. Die Auslastung eines Web Server ist in der Regel konstant. Die Beispiele eines Webshops oder eines Reiseanbieters zeigen jedoch, dass immer wieder Spitzenlasten zu bestimmten Zeitpunkten im Jahr stattfinden. Speziell vor Weihnachten haben Betreiber von Webshops mit einem hohen Ansturm von Anfragen zu kämpfen. Ähnliches gilt für Reiseanbieter. Deren Höhepunkte im Jahr befinden sich im Sommer und Winter zu den Ferienzeiten.

Amüsant sind Situationen, bei denen (kleinere) Unternehmen oder deren Angebote im Fernsehen vorgestellt werden und ggf. die Webseite dazu genannt wird. Nach nicht einmal einer Minute ist die Webseite nicht mehr erreichbar. Ein klassischer Fall eines Ressourcenengpass. Selbiges passiert aber auch Fernsehsendern, z.B. bei der Übertragung der Fußball Weltmeisterschaft im Jahre 2010.

Webshop Betreiber oder Reiseanbieter steuern solchen Situationen mit Load Balancer und ausreichend Hardwareressourcen entgegen. Das bedeutet, sie nehmen eine Überdimensionierung ihrer gesamten Infrastruktur vor, um für wenige Zeiträume im Jahr Spitzenlasten abfangen zu können.

Das folgende Beispiel zeigt, dass der Einsatz des Cloud Computing im Bereich des Web-Hosting die Investitionen in die benötigten Hardwareressourcen essentiell verringert.

Beispiel

In unserem Beispiel gehen wir von einer konstanten Nutzung der Ressourcen aus. Gelegentlich werden jedoch große Mengen an weiteren Ressourcen für kurzzeitige Verarbeitungsspitzen benötigt. Die Nutzung einer klassischen Co-Location in einem Rechenzentrum erfordert die Berücksichtigung von Spitzenlasten zu bestimmten Zeiten. Das führt über ein Jahr hinweg betrachtet zu einer Vielzahl von ungenutzten Kapazitäten, die nur dann benötigt werden, wenn die gewöhnlich eingesetzten Ressourcen den Anforderungen nicht mehr gerecht werden können.

Wir gehen in unserem Beispiel von folgenden Annahmen aus:

  • 20 Server werden konstant bei einer Auslastung von 100% betrieben.
  • 200 Server werden für den Ausgleich von gelegentlichen Spitzenlasten benötigt. Diese haben eine durchschnittliche jährliche Auslastung von nur 20%.
  • Es werden durchschnittlich 10 GB monatlich für eingehenden Datentransfer pro Instanz benötigt.
  • Es werden durchschnittlich 50 GB monatlich für ausgehenden Datentransfer pro Instanz benötigt.
  • Betriebssysteme: Linux

Das führt zu folgenden jährlichen Kosten für eine Co-Location in einem Rechenzentrum:

  • Server Hardware: 19.413,00 Euro
  • Netzwerk Hardware: 3.882,00 Euro
  • Hardware Wartung: 6.988,00 Euro
  • Ausgaben Co-Location: 200.038,00 Euro
  • Remote Support: 2.406,00 Euro
  • Datentransfer: 6.856,00 Euro
  • Summe: 239.583,00 Euro

Der Einsatz von Cloud Computing, hier in der Amazon Cloud* (Amazon EC2), würde zu folgenden jährlichen Kosten führen:

  • Stunden für genutzte Instanzen: 32.492,00 Euro
  • Datentransfer: 3.938,00 Euro
  • Summe: 36.430,00 Euro

Fazit

Der Vergleich beider Investitionen zeigt, dass der Einsatz von Cloud Computing zu erheblichen Einsparungen führt. Möglich macht es dessen Pay as you go Konzept. Bei dem Betrieb einer Co-Location gilt es in die Anschaffung, Wartung etc. eigener Hardware zu investieren, sowie ausreichend Kapital für weitere laufende Kosten aufzubringen. Beim Cloud Computing hingegen wird nur für die Ressourcen bezahlt, die zu dem jeweiligen Zeitpunkt genutzt werden (On Demand). Im Falle von Lastspitzen stehen immer ausreichend Ressourcen zur Verfügung, die von dem Cloud Anbieter bei Bedarf und in kurzer Zeit bereitgestellt werden.

Dennoch gilt es sich beim Cloud Computing nicht nur auf die Cloud zu verlassen. Auch hier ist weiterhin viel Eigeninitiative notwendig!

  • * Die wahrscheinliche Nutzung von S3, EBS etc. ist hier nicht mitgerechnet!
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Der Knockout der Cloud

Wer aus der Cloud Computing Branche findet sich in solchen Gesprächen nicht auch wieder. Man resümiert über die Chancen, die sich durch Cloud Computing ergeben. Kosten runter, Flexibilität rauf, Time to Market schneller als je zuvor, Skalierbarkeit, Hochverfügbarkeit, Zuverlässigkeit, etc. Und dann dieser eine Satz vom Gesprächspartner:

„Was ist denn, wenn meine Internetverbindung plötzlich versagt?“

Stille auf der anderen Seite. Dong, Knockout in Runde eins. Man möge jetzt denken, Tiefschlag = unfair = Disqualifikation! Tja, wie gemein und indiskutabel dieses Argument auch sein mag, es stimmt!

Das Argument einer Backupleitung ist dann nicht wirklich hilfreich. Besonders in dem Fall, wenn es sich bei dem Gesprächspartner um ein KmU handelt. Die Kosten dafür stehen in keinem wirtschaftlichem Verhältnis zu den Kostenvorteilen die durch das Cloud Computing entstehen.

Bedeutet, eine nicht funktionsfähige Internetverbindung ist das Knockout Argument des Cloud Computing!

Und es ist nicht nur das Knockout Argument, es ist DER Knockout! Aus diesem Grund müssen Telekommunikationsanbieter in die Pflicht genommen werden, stabile, schnelle und kostengünstige Internetverbindung bereitzustellen. Dabei hilft es allen Beteiligten, wenn die Telekommunikationsanbieter bereits neue erprobte Technologien in kürzeren Zyklen und flächendeckend ausrollen und allen den Zugriff darauf ermöglichen, wie bspw. die Nutzung von Glasfaserleitungen.

Das grundsätzliche Ziel der Telekommunikationsanbieter aber auch des Staates muss es sein, die Internet/ Breitbandversorgung flächendeckend und so stabil zu gewährleisten, wie wir es von dem Stromnetz kennen.

Unternehmen sollten/ müssen sich jedoch Gedanken über eine Backupverbindung zu einem weiteren Anbieter/ Backbone via einer Standard Internetleitung oder einer Funkverbindung wie WiMax oder LTE machen. Um hier nicht unnötige Kosten durch hohe Grundgebühren zu verursachen, sollte die Entscheidung auf eine Pay as you go Internetverbindung, ganz nach dem Motto des Cloud Computing, fallen.

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Kostenvergleich: Cloud Computing vs. High Performance Computing (Beispiel)

Ein Anwendungsgebiet des Cloud Computing ist die Verarbeitung von Massendaten und komplexen Berechnungen, wie es beim High Performance Computing (HPC) der Fall ist. Das liegt unter anderem daran, dass für HPC, im Vergleich zu „normalen“ Verarbeitungen, enorme Hardwareressourcen benötigt werden. Das führt hier zu einem verhältnismäßig hohen Kapitaleinsatz, was wiederum die Kosten des Projekts treibt und damit weniger in andere wichtige Bereiche investiert werden kann.

Das folgende Beispiel zeigt, dass der Einsatz des Cloud Computing im HPC Bereich die Investitionen in die benötigten Hardwareressourcen essentiell verringert.

Beispiel

In unserem Beispiel gehen wir von einer konstanten Nutzung der Ressourcen aus. Gelegentlich werden jedoch große Mengen an weiteren Ressourcen für kurzzeitige Verarbeitungsspitzen benötigt. Da klassische IT Infrastrukturen ebenfalls Lastspitzen ausgleichen müssen, werden die Umgebungen üblicherweise überdimensioniert, um ausreichend Ressourcen zur Verfügung zu haben.

Wir gehen in unserem Beispiel von folgenden Annahmen aus:

  • 5 Server werden ständig bei einer Auslastung von 100% betrieben.
  • 400 Server werden für rechenintensive Projekte benötigt. Diese haben eine durchschnittliche jährliche Auslastung von nur 10%.
  • Es werden durchschnittlich 5 GB monatlich für eingehenden Datentransfer pro Instanz benötigt.
  • Es werden durchschnittlich 15 GB monatlich für ausgehenden Datentransfer pro Instanz benötigt.
  • Betriebssysteme: Linux

Das führt zu folgenden jährlichen Kosten für eine Co-Location in einem Rechenzentrum:

  • Server Hardware: 35.735,00 Euro
  • Netzwerk Hardware: 7.147,00 Euro
  • Hardware Wartung: 12.866,00 Euro
  • Ausgaben Co-Location: 367.697,00 Euro
  • Remote Support: 4.430,00 Euro
  • Datentransfer: 1.958,00 Euro
  • Summe: 429.833,00 Euro

Der Einsatz von Cloud Computing, hier in der Amazon Cloud* (Amazon EC2), würde zu folgenden jährlichen Kosten führen:

  • Stunden für genutzte Instanzen: 24.369,00 Euro
  • Datentransfer: 886,00 Euro
  • Summe: 25.255,00 Euro

Fazit

Wie wir sehen, sind die jährlichen Einsparungen beim Einsatz von Cloud Computing erheblich. Die Gründe dafür liegen in dessen Pay as you go Konzept. Muss ich bei der Nutzung einer Co-Location und der Anschaffung, Wartung etc. eigener Hardware hohe Investitions und- laufende Kosten eingehen, zahle ich beim Cloud Computing nur für die Ressourcen die ich zu dem jeweiligen Zeitpunkt verwende (On Demand). Dabei muss ich mir über weitere notwendige Ressourcen im Falle von Lastspitzen keine Sorgen machen, da mir diese vom Cloud Anbieter bei Bedarf und in kurzer Zeit bereitgestellt werden.

Dennoch gilt es sich beim Cloud Computing nicht nur auf die Cloud zu verlassen. Auch hier ist weiterhin viel Eigeninitiative notwendig!

  • * Die wahrscheinliche Nutzung von S3, EBS etc. ist hier nicht mitgerechnet!
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Die versteckten Kosten einer Private Cloud

Eine Public Cloud ermöglicht Unternehmen den Zugriff auf IT-Ressourcen, den sie sich in der Form sonst niemals leisten können. Die Gründe für die Nutzung der Cloud sind mittlerweile weit bekannt – keine Investitionskosten, praktisch unbegrenzte Rechenleistung auf Abruf und eine hoch effiziente Preisgestaltung bei denen die Kunden nur für die Ressourcen zahlen, die sie verwenden. Dazu kommt der geringere Druck für IT-Abteilungen bzgl. der Verwaltung und Budgetierung der Infrastruktur, sowie der Nachfrage nach immer mehr Ressourcen nach Bedarf entgegen zu kommen.

Auf Grund der Sorge um die Sicherheit und den Verlust der Kontrolle bei der Nutzung einer Public Cloud, spielen viele IT-Entscheider mit dem Gedanken zum Aufbau einer Private Cloud. In diesem Fall erhalten die Mitarbeiter auf Basis des Self-Service Gedanken des Cloud Computing je nach Bedarf ihre IT-Ressourcen, während im Hintergrund jedoch das eigene Rechenzentrum betrieben wird.

Mit Servern, Anwendungen und Daten die sich innerhalb des Unternehmens befinden, bieten Private Clouds viele der Vorteile von Cloud Computing, ohne die möglichen Risiken, die bei der Nutzung einer IT-Umgebung eines Cloud Computing Providers entstehen. Leider macht die Wirtschaftlichkeit einer Private Cloud sie von Natur aus weniger effizient als die Public Cloud, zumal neue Technologien eine Public Cloud deutlich sicherer und zuverlässiger machen. Hier nur ein paar Gründe, die gegen die Nutzung einer Private Cloud sprechen:

Infrastrukturkosten

Die Bereitstellung einer Private Cloud erfordert den Aufbau einer Infrastruktur, um die Bedürfnisse aller Benutzer in Unternehmen zu unterstützen. Neben dem Erwerb der notwendigen Hard-und Software, gehören dazu Dinge wie die Konfiguration des Netzwerks, die Zuweisung von Speicherkapazitäten, die Zahlung der Stromrechnung und die entsprechenden Flächen zum Aufbau der Umgebung. Zudem muss diese Infrastruktur verwaltet und stetig gewartet werden.

Überdimensionierung der Kapazitäten

Genau wie bei herkömmlichen IT-Infrastrukturen ist der erwartete Ressourcenbedarf für eine Private Cloud nicht planbar, da jede Anwendung ein unterschiedliches Nutzungsverhalten hat. Einige Anwendungen zeigen einen stetigen Ressourcenverbrauch, während andere zu bestimmten Zeiten eine massive Rechenleistung erfordern. Unternehmen haben keine andere Wahl als ihre Kapazitäten so zu (über) dimensionieren, dass viele Ressourcen die meiste Zeit ungenutzt bleiben, nur um in Spitzenzeiten verfügbar zu sein. Speziell der kurzfristige Ressourcenbedarf ist ein Beispiel, wo sich die Nutzung einer (elastischen) Public Cloud wirklich auszahlt.

Managementplattform

Der Aufbau einer Private Cloud ist mehr als nur Virtualisierung! Einer der wichtigsten Vorteile von Cloud Computing ist der Aspekt des Self-Service, wo Benutzer über ein Portal auf Ressourcen je nach Bedarf zugreifen können. Diese Ressourcen werden dann ohne das Eingreifen eines Administrators automatisch in der Cloud ausgeführt. Der Aufbau so einer Managementplattform ist ein weiterer wesentlicher Bestandteil bei der Umsetzung einer Private Cloud.

Fazit

Alle diese Gründen zeigen, dass der Einsatz einer Private Cloud zu einem deutlich höheren Mehraufwand und höheren Kosten führt, die bei der Nutzung von Ressourcen einer Public Cloud nicht entstehen würden. Hinzu kommt, dass der Schutz und die Kontrolle die eine Private Cloud bietet auch zunehmend in Public Clouds zu finden ist. Damit ist für Unternehmen eine Public Cloud eine kostengünstige Lösung für das Betreiben vieler oder sogar die meisten ihrer Anwendungen.

Es gibt einige geschäftskritische Anforderungen, oder solche die spezielle Hardware benötigen bzw. bei denen die Fragen hinsichtlich der Compliance schwierig zu lösen sind, bei denen es Sinn macht sich Gedanken über den Aufbau einer Private Cloud zu machen. Der Fokus der internen Ressourcen auf speziell diese Art von Anwendungen führt zu einer erheblichen Verringerung der Investitionskosten, die notwendig sind, um den Aufbau, Betrieb und das Wachstum der Unternehmensinfrastruktur zu bewerkstelligen.

Während einige Anwendungen weiterhin intern ausgeführt werden müssen, verfügen viele Unternehmen über eine Menge von weiteren Anwendungen, die heutzutage kostengünstiger in einer Public Cloud betrieben werden können, in der Rechenleistung zusammen mit der erforderlichen Sicherheit, Agilität und Skalierbarkeit nach Bedarf bereitgestellt wird.

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Cloud Computing und seine finanziellen Vorteile

Neben den viel diskutierten technischen Vorteilen des Cloud Computing gegenüber eines traditionellen Rechenzentrums, stehen natürlich auch die finanziellen Vorzüge im Vordergrund.

Investitionskosten und die Art der Ausgaben
In einem klassischen Rechenzentrum muss ein Unternehmen bzgl. der Hard- und Software Anschaffungen in Vorleistung gehen und weiterhin die gesamten Kapitalaufwendungen und die Kosten für den Betriebsaufwand übernehmen. Ein Cloud Computing Anbieter hingegen investiert gezielt in seine Infrastruktur, um diese als Dienstleistung anzubieten. Die Kapitalaufwendungen werden hier somit vom Unternehmen an den Cloud Anbieter abgegeben. Das Unternehmen zahlt daher nur die Kosten für den Betriebsaufwand, wenn diese anfallen.

Cash Flow und Operative Kosten
Wie bereits oben beschrieben, muss ein Unternehmen seine Server und die Software im Voraus anschaffen. Werden die Dienstleistungen von einem Anbieter aus der Cloud bezogen, entstehen nur dann Kosten, wenn der Dienst auch tatächlich verwendet wird. Hinsichtlich der operativen Kosten versucht ein Unternehmen ständig die Kosten für die Entwicklung, Bereitstellung, Wartung, etc. zu verringern. Dieser Aufwand entfällt durch den Bezug der Leistungen von einem Cloud Anbieter. In diesem Fall ist der Anbieter für den Lebenszyklus der Hardware-und Softwarekomponenten zuständig.

Finanzielle Risiken
Investitionen in ein eigenes Rechenzentrum werden zunächst immer im Voraus getroffen, wodurch ein Unternehmen allein dafür ein enormes finanzielles Risiko eingehen muss, ohne die Gewissheit zu besitzen, dass ein ROI dabei herauskommt. Werden die Dienste von einem Cloud Anbieter bezogen, verringert sich das finanzielle Risiko auf einen Zeithorizont von einem Monat, wodurch auch der ROI ebenfalls sehr zeitnah gemessen werden kann.

Trotz der immer wiederkehrenden Diskussion, dass es sich bei dem Nutzen von Cloud Computing lediglich um das verringern der Kosten handelt (“Cloud Value is only about Cost.”), wird dieser Mythos mit dem Statement “Cloud Value is about Business Agility, Opportunities and Investment” entkräftet. Denn Cloud Computing bietet deutlich mehr Vorteile und Möglichkeiten, als nur das Variabilisieren der Kosten, sondern ermöglicht es ein Unternehmen sich deutlich flexibler und agiler aufzustellen.

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Wir brauchen eine transparente Cloud!

Stellen wir uns das folgende Szenario vor:

Wir haben unsere IT Infrastruktur erfolgreich in die Cloud eines Anbieters migriert. Alles bestens, wir sagen uns: „Super, alles funktioniert einwandfrei! Wir senken unsere Kosten. Unsere Infrastruktur ist nun so skalierbar, dass sie unseren Anforderungen immer gerecht wird. Uns stehen immer die aktuellen Software Versionen zur Verfügung und wir können von jedem Ort unabhängig von den lokalen Systemen miteinander kollaborieren.“

Was machen wir aber, falls wir uns nun doch dazu entscheiden wieder in das eigene Rechenzentrum zurückzukehren oder den Cloud Anbieter zu wechseln, weil dieser z.B. günstiger ist? Oder gehen wir noch einen Schritt weiter. Wie können wir unsere gesamten Geschäftsprozesse in der Cloud über mehrere Anbieter hinweg verteilt abbilden? Stellen wir uns vor, dass ein Anbieter den Prozess A verarbeitet, ein weiterer den Prozess B. Ein dritter Anbieter verarbeitet den Prozess C und nutzt dabei die Prozesse A und B. Oder wir verwenden eine Vielzahl voneinander unabhängiger Services von unterschiedlichen Anbietern und integrieren diese zu einem einzigen Service. Wir wir sehen, sind der Komplexität keine Grenzen gesetzt. Ein vermeintlich einfacheres Beispiel: Unsere Daten sind bei dem Anbieter A gespeichert und ein Anbieter B soll diese Daten verarbeiten.

Ist das möglich?

Ein weiterhin sehr kritischer Punkt des Cloud Computing ist das Fehlen von Standards. Jeder Anbieter verwendet unterschiedliche Technologien und kocht innerhalb seiner Infrastruktur seine eigene Suppe. Die meisten Anbieter versuchen in der Regel mittels des gefürchteten Vendor-Lockin ihre Kunden „an sich zu binden“. Denn leider haben es bisher die Wenigsten verstanden, Kunden über guten Service und weitere Dienstleistungen von sich abhängig zu machen.

Aus diesem Grund ist jede Beziehung zwischen einem Anbieter und seinem Kunden anders und eine anbieterübergreifende Zusammenarbeit – die für einen Kunden in vielen Fällen unerlässlich ist – kann nicht stattfinden.

Wir brauchen eine transparente Cloud!

Ein möglicher Ansatz wäre libcloud (http://libcloud.org). Dabei handelt es sich um eine Standard Bibliothek u.a. für Anbieter wie Amazon, Rackspace oder Slicehost, die eine einheitliche API bereitstellt. Sie ist in Python implementiert und kostenlos (Apache License 2.0) zu nutzen, um mit unterschiedlichen Cloud Anbietern zu kommunizieren.

libcloud

Allerdings ist die libcloud Bibliothek nur ein Ansatz. Wir müssen, wenn wir von Cloud Standards reden, uns auf eine noch wesentlich tieferer Ebene begeben. Was ich damit sagen will ist, dass ein Cloud Anbieter sich selber in die Pflicht nehmen muss und seine Schnittstellen so offen und sorgfältig zu dokumentieren, dass ein Wechsel oder eine Integration unterschiedlicher Services, Prozesse etc. zwischen verschiedenen Anbietern ohne weiteres möglich ist.

Ein Kunde muss mit einem guten Gefühl seine Daten, Prozesse etc. zu einem Cloud Anbieter auslagern, weil er sich sicher sein kann über diese frei zu verfügen und einen Wechsel sowie eine Integration sorgenfrei vornehmen zu können.

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Sind die Amazon Web Services der Standard der Cloud?

Nach dem Artikel Amazon ist das Mass aller Dinge im Cloud Computing Markt! stellt sich ebenfalls die Frage, ob Amazon mit seinen Amazon Web Services (AWS) auch die Standards in der Cloud setzt.

Die Amazon Web Services sind der aktuelle und unangefochtene Marktführer aus dem Bereich der Infrastruktur as a Service (IaaS) Anbieter und decken soweit alle Segmente und Möglichkeiten des Cloud Computing ab. Durch die langjährige Erfahrung verfügt Amazon über einen signifikanten Vorsprung vor allen anderen Anbietern in diesem Segment. Die Expertise entstand dabei durch den Aufbau einer Privat Cloud, um die Ansprüche an die eigene Infrastruktur (Skalierbarkeit des Webshops, etc.) zu erfüllen, woraus dann die Public Cloud Angebote (Amazon Web Services) entstanden sind.

Zunächst können wir natürlich aus einer Vielzahl von „Standards“ auswählen, da jeder Anbieter versucht, seine proprietäre Lösung als Standard am Markt zu positionieren. Daher kann nicht einfach davon ausgegangen werden, das die Amazon Web Services der Standard der Cloud sind. Zudem benötigt ein Standard einen gewissen Zeitraum, um sich als Standard zu etablieren.

Was sind also Anzeichen dafür, dass die Amazon Web Services bereits der Standard bzw. der kommende Standard des Cloud Computing sind?

Ein Blick auf die Angebote der Drittanbieter im Cloud Computing Markt verrät, AWS hat einen hohen Stellenwert. Vor allem Amazons Speicherdienst Amazon S3 ist dabei sehr beliebt. Mit JungleDisk, CloudBerry S3 Explorer, CloudBerry Backup oder Elephant Drive, stehen nur ein Paar Clients bereit, mit denen die Daten vom lokalen PC oder Server in die Amazon Cloud übertragen werden können. Zudem stehen mit S3 Curl, S3cmd oder S3 Sync weitere OpenSource Lösungen bereit, welche die Amazon S3 API zum Speichern von Daten nutzen.

Ein weiteres deutliches Indiz dafür, dass sich die Amazon Web Services als Cloud Computing Standard etablieren werden, ist das Angebot des deutschen Cloud Computing Anbieters ScaleUp Technologies, die mit ihrem eigenen Cloud Storage die Amazon S3 API vollständig adaptiert hat. Weiterhin stehen mit Eucalyptus bzw. der Ubuntu Enterprise Cloud „Klone“ der Amazon Elastic Compute Cloud (EC2) zur Verfügung, mit denen eine Private Cloud nach dem Vorbild von EC2 aufgebaut werden kann. Auch hier existiert mit den Euca2ools bereits eine EC2 API Adaption.

Schaut man sich zudem die Liste der AWS Solution Provider an, erkennt man, wie wichtig die Bedeutung von AWS mittlerweile geworden ist.

Nicht alle AWS Angebote haben derzeit das Potential als Standard bezeichnet zu werden. Dazu zähle ich wie bereits oben erwähnt nur die Amazon Simple Storage Service (Amazon S3) sowie die Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2), wobei S3 dabei deutlich Populärer ist als EC2.

Wie man anhand der Angebote und Adaptionen erkennt, ist vor allem S3 weit verbreitet und anerkannt und es ist davon auszugehen, dass weitere Drittanbieter auf diesen Zug aufspringen werden. Zudem werden die meisten Anbieter davon absehen, dass Rad neu zu erfinden. Amazon war der erste Anbieter im IaaS Cloud Computing Markt und hatte dadurch ausreichend Zeit, seine proprietären Standards bekannt zu machen. Zudem haben es die restlichen großen Anbieter verpasst schnell nachzuziehen und eigene Angebote zu präsentieren. Sollten sie noch länger warten, wird die Zeit zu Gunsten von Amazon entscheiden.

Amazon S3 ist derzeit der Defacto Standard im Bereich Cloud Storage. Amazon EC2 wird voraussichtlich in Kürze nachziehen und sich etablieren. Wann und ob es die restlichen AWS Angebote ebenfalls zu Defacto Standards schaffen, bleibt abzuwarten.

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Das Problem des Google Docs Freigabe- und Rechtesystem

Nach meiner kürzlich leidvollen Erfahrung mit Google Docs, konnte ich das Problem analysieren und glücklicherweise selber beheben.

Was war passiert?

Lese dazu bitte „Ohnmächtig in der Cloud!“ auf meinem privaten Blog by René -:- NET.

Analyse des Problems

Google Docs ist so aufgebaut, dass jeder Benutzer über einen Bereich „Meine Ordner“ verfügt, in welchem er beliebig Ordner und Dateien für andere Benutzer freigeben kann. Diese freigegeben Ordner sind unter dem Bereich „Für mich freigegebene Ordner“ bei dem anderen Benutzer zu finden. Und genau hier lag das Problem.

Derzeit arbeiten wir mit 2 Benutzern in dem System. Aus Gründen der einheitlichen Struktur haben wir uns (wie man es aus Betriebssystemen wie Linux, Mac und Windows kennt) eine Ordnerstruktur angelegt, in welcher wir beide arbeiten. Diese Ordnerstruktur wurde bei dem Benutzer A angelegt (da ein zentraler Ablageort für beide Benutzer fehlt) und ist beispielhaft wie folgt aufgebaut:

[Ordnerstruktur bei Benutzer A]

  • Ordner-A (erstellt von Benutzer A)
    • Ordner-B (erstellt von Benutzer B)
      • Ordner-C (erstellt von Benutzer A)
      • Ordner-D (erstellt von Benutzer B)

Alle Ordner und die darin enthaltenen Dateien sind gegenseitig freigegeben.

Lösung

Genau diese Struktur scheint Google bzw. Benutzer B (mir) das Genick gebrochen zu haben. Im Gegenzug hat nämlich Benutzer A unterhalb der Ordnerstruktur von Benutzer B keine Ordner/ Dateien angelegt und freigegeben, wodurch die oben beschriebenen Probleme bei ihm nicht aufgetreten sind.

Nachdem alle Ordner/ Dateien die von Benutzer B unterhalb der Ordnerstruktur von Benutzer A angelegt und freigegeben wurden, wieder in die Ordnerstruktur von Benutzer B verschoben wurden, waren die Probleme verschwunden.

Ergo: Ablage der Ordner und Dateien im eigenen Bereich und nur für andere Benutzer freigeben. Keine wilden Ordnerstrukturen, wie ich sie oben beschrieben habe, aufbauen!

Fazit

Ich sehe hier ein enormes Problem im Freigabe- und Rechtesystem von Google Docs.

Die Idee, Ordner und Dateien in einem eigenen Bereich zu halten und ggf. für andere Benutzer freizugeben ist für die „normale“ Version von Google Docs sehr praktikabel einzusetzen und hilft dabei untereinander in getrennten Google Accounts zusammenzuarbeiten.

Für die Unternehmensversion Google Apps, wo Benutzer innerhalb einer geschlossenen Domain arbeiten, muss Google an dieser Stelle deutlich nachbessern. Ein zentraler Speicherplatz für Ordner und Dateien ist hier ein sinnvollerer, effektiverer, aber vor allem praktikablerer Ansatz, da die Daten so zentral organisiert aufzufinden sind und nicht verstreut in den Bereichen unterschiedlicher Mitarbeiter liegen! Das führt zu einer besseren und einheitlichen Struktur, denn mittels „Suchen“ möchte ich nicht jeden Tag arbeiten. Zudem bedenke man alleine nur den Fall, dass ein Mitarbeiter ausscheiden sollte. Eine in dieser Konstellation nicht ganz einfache Situation.

Die Zusammenhänge sind ein wenig kompliziert zu erklären und in diesem Zuge auch zu verstehen, machte aber die Analyse und Lösung ebenfalls nicht einfach!

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Über Enterprise Clouds, Private Clouds und einem Sündenbock (CloudExpo Europe 2010) – Teil 2

Cloud Computing ist der Sündenbock!


Im ersten Teil haben Sie erfahren, warum die Zeit für das Enterprise Cloud Computing gekommen ist. Heute kommen wir zu einem weiteren interessanten Thema der CloudExpo, der Cloud Computing Sicherheit.

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Über Enterprise Clouds, Private Clouds und einem Sündenbock (CloudExpo Europe 2010) – Teil 1

Die Zeit ist reif für Enterprise Cloud Computing


Die CloudExpo Europe 2010 in Prag stand in diesem Jahr ganz im Zeichen des Enterprise Cloud Computing und dem Statement „The Time is Right for Enterprise Cloud Computing“. Und genau diese Thematik war für mich der positive Aspekt dieser Konferenz. Wurde in den vergangenen Monaten und Jahren auf der Definition „What is Cloud Computing“ buchstäblich herumgeritten, wurde nun endlich dazu übergegangen den tatsächlichen Nutzen des Cloud Computing für das Business aufzuzeigen und Argumente sowie Lösungsansätze zu präsentieren.

Neben den viel diskutierten technischen Vorteilen des Cloud Computing gegenüber eines traditionellen Rechenzentrums, standen auf der CloudExpo auch die finanziellen Vorzüge im Vordergrund.

Investitionskosten und die Art der Ausgaben
In einem klassischen Rechenzentrum muss ein Unternehmen bzgl. der Hard- und Software Anschaffungen in Vorleistung gehen und weiterhin die gesamten Kapitalaufwendungen und die Kosten für den Betriebsaufwand übernehmen. Ein Cloud Computing Anbieter hingegen investiert gezielt in seine Infrastruktur, um diese als Dienstleistung anzubieten. Die Kapitalaufwendungen werden hier somit vom Unternehmen an den Cloud Anbieter abgegeben. Das Unternehmen zahlt daher nur die Kosten für den Betriebsaufwand, wenn diese anfallen.

Cash Flow und Operative Kosten
Wie bereits oben beschrieben, muss ein Unternehmen seine Server und die Software im Voraus anschaffen. Werden die Dienstleistungen von einem Anbieter aus der Cloud bezogen, entstehen nur dann Kosten, wenn der Dienst auch tatächlich verwendet wird. Hinsichtlich der operativen Kosten versucht ein Unternehmen ständig die Kosten für die Entwicklung, Bereitstellung, Wartung, etc. zu verringern. Dieser Aufwand entfällt durch den Bezug der Leistungen von einem Cloud Anbieter. In diesem Fall ist der Anbieter für den Lebenszyklus der Hardware-und Softwarekomponenten zuständig.

Finanzielle Risiken
Investitionen in ein eigenes Rechenzentrum werden zunächst immer im Voraus getroffen, wodurch ein Unternehmen allein dafür ein enormes finanzielles Risiko eingehen muss, ohne die Gewissheit zu besitzen, dass ein ROI dabei herauskommt. Werden die Dienste von einem Cloud Anbieter bezogen, verringert sich das finanzielle Risiko auf einen Zeithorizont von einem Monat, wodurch auch der ROI ebenfalls sehr zeitnah gemessen werden kann.

Trotz der immer wiederkehrenden Diskussion, dass es sich bei dem Nutzen von Cloud Computing lediglich um das verringern der Kosten handelt („Cloud Value is only about Cost.“), wurde dieser Mythos mit dem Statement „Cloud Value is about Business Agility, Opportunities and Investment“ entkräftet. Denn Cloud Computing bietet deutlich mehr Vorteile und Möglichkeiten, als nur das Variabilisieren der Kosten, sondern ermöglicht es ein Unternehmen sich deutlich flexibler und agiler aufzustellen.

Das bereits oben genannte Statement „The Time is Right for Enterprise Cloud Computing“ wurde mit einer unabhängigen Studie, in der mehrere IT-Entscheider weltweit befragt wurden, weiterhin bekräftigt. Hier ein paar ausgewählte Fragen und Antworten:

Setzt Ihr Unternehmen Cloud Computing ein?

  • Ja: 51%
  • Nein: 49%

Auf welche Art und Weise setzt Ihr Unternehmen Cloud Computing Technologien ein?

  • Kombination von Cloud und Traditionell: 60,58%
  • Experimentell: 24,93%
  • Ausschließlich Cloud Technologie: 13,19%
  • keine Angaben: 1,3%

War das durchgeführte Cloud Computing Projekt erfolgreich?

  • Ja: 96,18%
  • Nein: 3,82%

Warum Unternehmen derzeit kein Cloud Computing einsetzen.

  • Es ist zu früh die internen Systeme abzulösen: 37%
  • Cloud Computing wird als eine praktikable Technologie Option gesehen: 42%
  • Beabsichtigung, Cloud Computing in den nächsten 12 Monaten einzusetzen: 21%

Top Gründe, warum ein Wechsel in die Cloud nicht in Frage kommt:

  • Sicherheit
  • Integration
  • Zuverlässigkeit
  • Datenschutz
  • Kosten
  • Vendor Lock-In
  • Skalierbarkeit
  • Rechtlich und Ethisch

Top Cloud Computing Einsatzszenarien:

  • Unternehmensanwendungen
  • Infrastructure as a Service
  • IT Management
  • Productivity Anwendungen
  • Anwendungen zur Kollaboration
  • Entwicklung / Deployment

Erwarten Sie, dass die Adaption von Cloud Computing dazu führt, neue Lieferanten an Ihr Unternehmen anzubinden?

  • Ja: 61,9%
  • Nein: 14,5%
  • keine Angaben: 22,6%

Wird Cloud Computing eine zusätzliche Komplexität in die gesamte Verwaltung von IT-Ressourcen bringen?

  • Ja: 26,9%
  • Nein: 54,9%
  • keine Angaben: 16,7%

Sind Sie der Meinung, dass Cloud Computing zu einer kleineren IT-Abteilung führen könnte?

  • Ja: 55,9%
  • Nein: 25,7%
  • keine Angaben: 16,9%

Zusammenfassend zeigt die Studie, dass über 96% aller Befragten ihre Cloud Computing Projekte erfolgreich umsetzen konnten und 72% die derzeit keine Cloud Technologie einsetzen, dem aber sehr positiv gegenüber eingestellt sind. Dagegen sehen 60% der Befragten Datenschutz, Integration und die Zuverlässigkeit als die zu lösenden Probleme des Cloud Computing, wobei 85% den Punkt Sicherheit derzeit als den Hauptfaktor ansehen, nicht in die Cloud zu wechseln.

Erfahren Sie Morgen im zweiten Teil, warum Cloud Computing der Sündenbock ist.