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Cloud Computing und die rechtlichen Hintergründe

Beim Einsatz von Cloud Computing gilt es rechtliche Fragen zu klären. Sind die wichtigsten allerdings bekannt und können diese beantwortet werden, steht dem rechtlich sicheren Einsatz von Cloud Computing nichts mehr im Weg.

In einer Public Cloud haben die Benutzer nicht mehr die vollständige Kontrolle und den Überblick, wo ihre Daten tatsächlich gespeichert sind. Wo allerdings keine Kontrolle herrscht, kann auch nicht gesteuert werden. Die nicht mehr vorhandene Hoheit der Daten führt in diesem Fall zu rechtlichen Problemen. Hier sollte zunächst der Ansatz verfolgt werden, keine personenbezogenen Daten in die Cloud zu verlagern, da diese nicht den deutschen Datenschutzbestimmungen unterliegen. Werden allerdings doch personenbezogene Daten in der Cloud gespeichert, muss hier in jeden Fall die Zustimmung aller betroffenen Personen vorliegen.

Des Weiteren kann der Speicherort der Daten auf eine bestimmte Region festgelegt werden. In diesem Fall werden die Daten z.B. ausschließlich in Deutschland gespeichert, wodurch automatisch die deutschen Datenschutzbestimmungen gelten. Dabei sollte vorher natürlich vertraglich festgehalten werden, dass die Daten ausschließlich in dieser bestimmten Region abgelegt werden und nicht über mehrere verteilt sind.

Eine mögliche „Lücke“ erhalten Cloud Anbieter mittels des Paragraphen 11 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG). Dieser regelt die sogenannte Auftragsdatenverarbeitung. Dabei erhält der Cloud Anbieter durch den Auftrag seines Kunden das Recht die personenbezogenen Daten zu verarbeiten. Das impliziert natürlich, dass eine Verarbeitung der Daten nur dann vorgenommen werden darf, wenn der Kunde explizit die Rechte für das Erheben, Nutzen und Verarbeiten hat. Das ganze funktioniert natürlich nur, wenn der Kunde auch der Herr dieser Daten ist, also volle Kontrolle darüber hat. Allerdings spricht dieses genau gegen den eigentlichen (organisatorischen) Sinn und Hintergrund des Cloud Computing, da die in diesem Modell Daten per se überall verteilt gespeichert sind. Hinzu kommt, dass die Auftragsdatenverarbeitung nur im Wirtschaftsraum der europäischen Union (EU) so umgesetzt werden kann. Außerhalb der EU gelten andere Gesetzt zur Verarbeitung personenbezogener Daten.

Weiterhin ist zu beachten, dass die Daten in der Cloud verschlüsselt gespeichert sind, aber im Falle der Verarbeitung entschlüsselt werden müssen. Hier müssen noch technische Lösungen gefunden werden. Abgesehen davon müssen Anbieter von Cloud Services, speziell für Angebote in Deutschland das BDSG und hier insbesondere den Paragraph 9 beachten. In diesem sind alle Anforderungen festgehalten, die benötigt werden, um die technischen und organisatorischen Vorschriften des BDSG einzuhalten. Dazu gehört ebenfalls, wie der physische Zutritt, der Zugriff, die Eingabe und die Weitergabe der Daten nach Datenschutz- und Compliance spezifischen Vorgaben zu erfolgen hat.

Wichtig bei der Verlagerung der Infrastruktur in die Cloud sind – nicht nur rein rechtlich – die Leistungsübergabepunkte. An diesen Punkten wird u.a. die Verfügbarkeit eines genutzten Services festgelegt und gemessen. Hier gilt es also mittels eines Service Level Agreement (SLA) vertraglich festzulegen, welche Pflichten ein Cloud Anbieter gegenüber seinen Kunden zu erfüllen hat. Dazu gehören u.a. das Vorhandensein von Notfallplänen, die Verfügbarkeit der Services, aber auch die Möglichkeit für den Kunden, die im Vertrag festgehaltenen Pflichten mittels eines Audits zu überprüfen. SLAs sollten hinsichtlich der Art des spezifischen Services definiert werden, realistisch messbar sein und vor allem die tatsächlichen Leistungsanforderungen reflektieren. Für den Fall, das ein Service Level nicht eingehalten wird, müssen entsprechende (hohe) Strafzahlungen für den Cloud Anbieter vorgesehen werden.

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Cloud Computing in der deutschen Politik (Baden-Württemberg)

Mit diesem Artikel möchte ich auf das Interesse zum Thema Cloud Computing in der deutschen Politik – hier im Speziellen aus dem Bundesland Baden-Württemberg – aufmerksam machen.

Ich zitiere hierbei aus einem Dokument, welches ich vor kurzem entdeckt habe. Es handelt sich dabei um einen Antrag des Abgeordenten Dr. Reinhard Löffler MdL, in welchem er eine Stellungnahme des Innenministeriums zum Thema Public Cloud Computing erwünscht. Die Stellungnahme ist ebenfalls in dem Dokument enthalten und wird hier von mir zitiert.

Antrag

Der Landtag wolle beschließen,
die Landesregierung zu ersuchen
zu berichten,

1. ob sie die Auffassung teilt, dass Cloud Computing nicht nur für mittelständische
Unternehmen, sondern auch für die öffentliche Verwaltung ein
IT-Management-Konzept ist, das die IT-Kosten senken und die IT-Flexibilität
erhöhen könnte;

2. ob ihr bekannt ist, dass Unternehmen ihre IT-Kosten durch die Nutzung
von Cloud Computing bis zu 80 % der herkömmlichen IT-Kosten senken
können und ob sie vergleichbare Einsparpotenziale auch bei der öffentlichen
Verwaltung für möglich erachtet;

3. inwieweit sie Überlegungen anstellt, Cloud Computing als Alternative zum
herkömmlichen IT-Betrieb zu eruieren und ob sie eine wissenschaftliche
Anhörung zu diesem Thema für sinnvoll hält;

4. welche Voraussetzungen vorliegen müssen, Cloud Computing für die
öffentliche Verwaltung nutzbar zu machen;

5. welche sicherheitstechnischen und datenschutzrechtlichen Einwände gegen
die Einführung von Cloud Computing in der öffentlichen Verwaltung
bestehen und welche Lösungsmöglichkeiten sie sieht, diese Probleme zu
lösen;

6. ob ihr Erfahrungen über die Anwendung von Cloud Computing im europäischen
Ausland bekannt sind und wie sie diese bewertet;

7. ob sie der Meinung ist, dass Cloud Computing in sicherheitsunbedenklichen
Teilbereichen, z. B. Mailverkehr oder bei Büroanwendungen, nutzbar
gemacht werden können und ob sie darin Vorteile gegenüber der heutigen
Situation sieht;

8. ob sie es sich vorstellen könnte, zusammen mit den Informatikfakultäten
baden-württembergischer Universitäten ein geschlossenes Public Cloud
Computing Modell zu entwickeln, in dem sich alle Behörden der Kommunen
und des Landes wiederfinden könnten.

Begründung

Cloud Computing beschreibt einen internetzentrierten Entwicklungsansatz,
bei dem ein Anbieter komplexe Leistungen aus Soft- und Hardware in Form
eines abstrakten Dienstes bereitstellt. Speicher, Rechenzeit oder komplexere
Dienste können über festgelegte Schnittstellen abgefordert werden, wobei es
keine Rolle spielt, auf welcher Hardware diese letztendlich ausgeführt werden.
Dabei können Nutzer nicht nur Daten auslagern, sondern ganze Programme
auf angemieteten Servern ablaufen lassen, etwa die Mailsoftware oder häufig
gebrauchte Bürosoftware. Cloud Computing ist die am stärksten wachsende
IT-Dienstleistung, die Unternehmen erhebliche Kostenvorteile und größere
Flexibilität bringen kann. Für den Bereich Public Cloud Computing können
solche Dienstleistungen aus sicherheitstechnischen und datenschutzrechtlichen
Gründen Hindernisse aufwerfen, sofern Anbieter nicht eine geschlossene
Public Cloud anbieten. Bei konsequenter Nutzung von Cloud Computing
kann die öffentliche Hand auf den Eigenbetrieb einer IT-Infrastruktur
verzichten.

Stellungnahme

1. ob sie die Auffassung teilt, dass Cloud Computing nicht nur für mittelständische
Unternehmen, sondern auch für die öffentliche Verwaltung ein
IT-Management-Konzept ist, das die IT-Kosten senken und die IT-Flexibilität
erhöhen könnte;

4. welche Voraussetzungen vorliegen müssen, Cloud Computing für die
öffentliche Verwaltung nutzbar zu machen;

Zu 1. und 4.:
Das Innenministerium versteht unter Cloud Computing einen Dienst, mit
dem ein privater Anbieter oder ein Landesrechenzentrum einem oder mehreren
Auftraggebern Rechenkapazität in grundsätzlich unbeschränktem Umfang
anbietet und bei dem die Abrechnung der entstandenen Kosten entsprechend
der tatsächlichen Inanspruchnahme der Rechenkapazität erfolgt.

Das Innenministerium sieht durchaus die Möglichkeit, dass Cloud Computing
auch die IT-Kosten der öffentlichen Verwaltung senken kann, wenn bestimmte
Bedingungen erfüllt sind. So müssen die mit der Rechenkapazität des Cloud
Computings betriebenen IT-Anwendungen bestimmten technischen Standards
entsprechen, die Netzkapazitäten im Landesverwaltungsnetz müssen ausreichend
sein, das Abrechnungs- und Betriebsmodell müssen wirtschaftlich
sein sowie der Datenschutz und die Datensicherheit müssen gewährleistet
werden. Bei der Beauftragung von privaten Dienstleistern müssen insbesondere
auch die vergaberechtlichen Voraussetzungen erfüllt werden.

2. ob ihr bekannt ist, dass Unternehmen ihre IT-Kosten durch die Nutzung
von Cloud Computing bis zu 80 % der herkömmlichen IT-Kosten senken
können und ob sie vergleichbare Einsparpotenziale auch bei der öffentlichen
Verwaltung für möglich erachtet;

Zu 2.:
Dem Innenministerium ist bekannt, dass bei bestimmten Fallgestaltungen hohe
Einsparungen möglich sind. Deutliche Einsparungen könnten in besonderen
Fällen auch für Anwendungen der öffentlichen Verwaltung realisiert werden,
falls ein Markt dafür entstehen sollte. Denkbar sind etwa Publikationsdienste
im Internet, die nur bei bestimmten Ereignissen benötigt werden.

3. inwieweit sie Überlegungen anstellt, Cloud Computing als Alternative zum
herkömmlichen IT-Betrieb zu eruieren und ob sie eine wissenschaftliche
Anhörung zu diesem Thema für sinnvoll hält;

Zu 3.:
Das Innenministerium vertritt die Auffassung, dass Cloud Computing als
mögliches Modell für die Verwaltung vertieft untersucht werden sollte, etwa
in einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft.

5. welche sicherheitstechnischen und datenschutzrechtlichen Einwände gegen
die Einführung von Cloud Computing in der öffentlichen Verwaltung bestehen
und welche Lösungsmöglichkeiten sie sieht, diese Probleme zu lösen;

Zu 5.:
Nach Auffassung des Innenministeriums handelt es sich bei Cloud Computing
um Datenverarbeitung im Auftrag. Die datenschutzrechtlichen Probleme des
Cloud Computing können wie bei anderen internen und externen Outsourcing-
Vorhaben gelöst werden. Die Fragen der Standardisierung und der Wirtschaftlichkeit
dürften schwieriger zu lösen sein.

6. ob ihr Erfahrungen über die Anwendung von Cloud Computing im europäischen
Ausland bekannt sind und wie sie diese bewertet;

Zu 6.:
Dem Innenministerium sind Überlegungen aus dem Ausland bekannt. Es
sieht auch dort diese IT-Dienstleistung im Entstehen. Vollständige und ohne
Weiteres übertragbare Modelle sind nicht bekannt.

7. ob sie der Meinung ist, dass Cloud Computing in sicherheitsunbedenklichen
Teilbereichen, z. B. Mailverkehr oder bei Büroanwendungen, nutzbar
gemacht werden können und ob sie darin Vorteile gegenüber der heutigen
Situation sieht;

Zu 7.:
Nach den bisherigen Überlegungen sieht das Innenministerium einfachere
und technische Lösungen etwa für Internet-Auftritte für geeignet, um Cloud
Computing zu erproben. Das derzeitig laufende Outsourcing der Bürokommunikation
lässt sich jedoch nicht einfach durch Cloud Computing ersetzen,
da der Dienstleister beim Cloud Computing nicht in erster Linie die volle
Verantwortung für die IT-Anwendung (also E-Mail oder Bürokommunikation
einschließlich Client-Rollout, Pflege, Technologie-Refreshment) übernimmt,
sondern nur Rechnerkapazitäten bereitstellt.

8. ob sie es sich vorstellen könnte, zusammen mit den Informatikfakultäten
baden-württembergischer Universitäten ein geschlossenes Public Cloud
Computing Modell zu entwickeln, in dem sich alle Behörden der Kommunen
und des Landes wiederfinden könnten.

Zu 8.:
Das Innenministerium erwägt, gemeinsam mit anderen Ressorts und Beteiligten
einen „Runden Tisch Cloud Computing“ einzusetzen.

Siehe Anmerkung Ziffer 3. Ergebnis der dort angesprochenen Arbeitsgruppe
könnte durchaus ein solches Modell sein.

Quelle

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Globales und deutsches Interesse an Cloud Computing (Studie)

Mit Hilfe von Google Insights for Search habe ich eine kleine Auswertung (Stand 01.05.2010) bzgl. des globalen sowie deutschen Interesses zum Thema Cloud Computing vorgenommen. Die Auswertung basiert auf der Suche (ab 2004 bis heute) nach dem Begriff Cloud Computing und weiteren Begriffen, die diesen Bereich erweitern.

Grundsätzlich ist in beiden Auswertungen deutlich zu erkennen, dass die ersten Suchanfragen Ende 2006 (weltweit) bzw. Mitte 2007 (Deutschland) stattfanden und das Interesse bis heute stetig gewachsen ist.

Globales Interesse

Die Auswertung der globalen Suchanfragen zeigt deutlich, das speziell der asiatische Raum – mit Abstand Indien – an dem Thema Cloud Computing stark interessiert ist, was wohl unter anderem auf das Dienstleistungs- und Outsourcingangebot indischer Firmen zurückzuführen ist. Erstaunlich hierbei ist, das sich die USA nur auf dem 6. Platz befinden, da die Idee des Cloud Computing schließlich in den USA „geboren“ wurde.

Zeitlicher Verlauf

Regionales Interesse

Deutsches Interesse

In Deutschland ist die Verteilung der Suchanfragen bezogen auf den Südwesten der Repulbik relativ ausgeglichen. Spitzenreiter sind hier die Bayern gefolgt von Baden-Württemberg und Hessen. Die hohen Suchanfragen aus dem süddeutschen Raum sind auf den dort stark vertretenden IT-Sektor zurückzuführen. Der Osten der Republik ist dagegen – bis auf Berlin – leider weiterhin weitestgehend wolkenlos.

Zeitlicher Verlauf

Regionales Interesse

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Cloud Computing Nutzen: Bereitstellung von Medieninhalte

Wollen Unternehmen ihren Kunden Medieninhalte über das Internet bereitstellen, stehen sie vor der Herausforderung, Lastspitzen durch nicht kalkulierbare Anfragemengen zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu bewältigen, die nicht überschaubar und teuer werden können. Anforderungen an die gesamte Infrastrukturen betreffen hierbei die verfügbare Bandbreite, die Performance, der Speicherplatz und nicht zu vernachlässigen die Sicherheit. All das kann dazu führen, dass die ursprünglich geplanten Kosten deutlich höher ausfallen.

Für die Planung eines solchen Delivery Modells durch einen Cloud Computing Anbieter stellen sich neben den Fragen bzgl. der Kosten und des Aufwands für die Entwicklung der Lösung, der Bereitstellung und dem Speichern der Medieninhalte Fragen zur Infrastruktur, die dafür benötigt wird und einen großen Einfluss auf den Erfolg hat. Grundsätzlich muss zunächst bestimmt werden, wie der Aufbau der gesamten Infrastruktur aussehen soll, also welche Hardware, Software und Netzinfrastruktur genutzt werden soll und wieviel davon jeweils benötigt wird. Ergänzend und einflussnehmend darauf stellt sich die Frage, wie zuverlässig die Inhalte den weltweiten Kunden bereitgestellt werden können und wie in diesem Zusammenhang mit unvorhergesehen Lastspitzen umgegangen wird. Dazu gehört ebenfalls der Aspekt der Sicherheit bzgl. Datenbackups, Disaster Recovery und möglicherweise global verteilten Redundanzen.

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Fallbeispiel: Cloud Computing im Unternehmenseinsatz

Um die Möglichkeiten des Cloud Computing im Unternehmenseinsatz darzustellen, wird am Beispiel eines fiktiven Unternehmens, der Spielwaren GmbH, die IT-Infrastruktur analysiert und ein Handlungskonzept für die Migration in die Cloud vorgestellt.

Ausgangssituation

Die Spielwaren GmbH ist ein weltweit agierendes Unternehmen mit vier Standorten in Deutschland, den USA, China und Indien. Das Unternehmen erzielt mit seinen knapp 3.500 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von ca. 1 Milliarde US Dollar pro Jahr. Die IT-Umgebung des Unternehmens wurde in den letzten Jahren weitestgehend nur dann aktualisiert, wenn die Notwendigkeit durch Ausfall eines Servers oder ähnliches bestand. Die Systemumgebung setzt sich wie folgt zusammen.

  • Customer Relationship Management: Microsoft Dynamics CRM
  • Enterprise Resource Planing: Microsoft Navision
  • Verzeichnisdienst/ Domain Controller: Microsoft Active Directory Services
    (ADS)
  • Kommunikationsserver/ E-Mail-Server: Microsoft Exchange 2000
  • Applicationserver: Microsoft Windows 2000 Server
  • Fileserver: Microsoft Windows 2000 Server (für Office Dokumente)
  • Webserver: Microsoft Internet Information Server
  • Betriebssysteme: Windows 2000 Professional
  • Anwendungssoftware: Microsoft Office 2000

Die Kommunikation der Standorte findet über SDSL VPN-Verbindungen statt. Die beschriebene Systemumgebung gilt für jeden Standort. Eine Skizze der IT-Infrastruktur ist in der folgenden Graphik illustriert.

Ausgangssituation der Spielwaren GmbH

Analyse der IT-Umgebung

Eine Analyse der IT-Infrastruktur führte zu folgendem Ergebnis.

  • Microsoft Dynamics CRM: ok
  • Microsoft Navision: veraltet
  • Microsoft Active Directory Services: ok
  • Microsoft Exchange 2000: veraltet, die Maintenance durch Microsoft endet im Juli 2010, Lizenzen können nicht mehr nachbestellt werden.
  • Microsoft Windows 2000 Server: veraltet, die Maintenance durch Microsoft endet im Juli 2010, Lizenzen können nicht mehr nachbestellt werden.
  • Webserver: überdimensioniert, Erweiterungen ohne Konzept, Jahresdurchschnitt ca. 15% Belastung, Hauptzeiten: 80% Zuwachs
  • Windows 2000 Professional: veraltet, die Maintenance durch Microsoft endet im Juli 2010, Lizenzen können nicht mehr nachbestellt werden.
  • Microsoft Office 2000: veraltet, die Maintenance durch Microsoft endet im Juli 2010, Lizenzen können nicht mehr nachbestellt werden.
  • Arbeitsplatzrechner: überwiegend veraltete Systeme, die in den nächsten ein bis zwei Jahren ausgetauscht werden müssen(!)
  • VPN-Verbindungen: instabil(!), der Datenverkehr nimmt durch steigende Synchronisationen zu.

Generell gilt für die vorhandenen Rechenzentren: Die Hardware bei 80% der Server ist am Limit bzw. veraltet und muss dringend augetauscht werden.

Handlungskonzept

Auf Basis der Analyse und der Sondierung des Cloud Computing Marktes erhält die Spielwaren GmbH folgende Handlungsempfehlung.

  • Microsoft Dynamics CRM: Ablösung durch Salesforce.com
  • Microsoft Navision: Ablösung durch Salesforce.com
  • Microsoft Active Directory Services: Migration zu Google Apps mittels Directory Sync, Integration von Salesforce.com in Google Apps Professional mittels Salesforce for Google Apps
  • Microsoft Exchange 2000: Ablösung durch Google Apps Professional (Mail & Kalender)
  • Microsoft Windows 2000 Server: können entfallen, da sämtliche Office Dokumente auf Google Apps abgelegt werden, ggf. können auf GoGrid Fileserver angemietet und über entsprechende APIs mit Salesforce und Google Apps verbunden werden.
  • Webserver: Go Grid Server (Baukastensystem bestehend aus Load Balancer, Datenbankserver, Webserver und Speicherplatz) auf Linux oder Windows Basis
  • Windows 2000 Professional: Kann durch eine Linux Distribution z.B. Ubuntu Linux ausgetauscht werden
  • Microsoft Office 2000: Ablösung durch Google Apps Professional (Text & Tabellen)
  • Arbeitsplatzrechner: Schrittweise Ablösung der Fat-Clients durch Thin-Clients
  • VPN-Verbindungen: Die SDSL Leitungen bleiben vorhanden, die Kommunikation erfolgt vollständig über die Cloud

Die beschriebene Handlungsempfehlung gilt für die gesamte IT-Umgebung der Spielwaren GmbH, wodurch alle Standort betroffen sind. Eine Skizze der möglichen IT-Infrastruktur nach Umsetzung der Handlungsempfehlung ist in der folgenden Graphik illustiert.

Handlungskonzept für die Spielwaren GmbH

Vorteile

Die Migration würde der Spielwaren GmbH folgende Nutzen bringen.

  • Reduzierung der Kosten
    • Lizenzkosten für Software
    • Hardwarekosten (Server, Desktop)
    • Maintenance-Kosten
    • Personalkosten
  • Erhöhung der Datensicherheit
    • Automatisierte Durchführung von Backups durch den Anbietern
  • Optimierung der Zusammenarbeit
    • Standortübergreifende Zusammenarbeit durch Web-Kollaboration
  • Automatisierung der Softwarewartung
    • die Anwendungssoftware ist immer auf dem aktuellen Stand
  • Steigerung der Flexibilität
    • Mitarbeiterverwaltung
    • Hinzufügen neuer Anwendungen
  • Mobilität
    • Mitarbeiter können von überall arbeiten
    • Zugriff auf alle Daten von überall
  • Konzentration auf Kernkompetenzen
    • Erhöhung der Investitionen in das Kerngeschäft

Nachteile

Neben den Nutzen birgt die Migration aber auch einige Gefahren, die aufgezeigt werden müssen.

  • Politische Einflüsse
    • Politische Spionage/ Einschränkungen über die Internetverbindungen (z.B. China)
  • Single point of failure
    • Internetverbindung (kann durch Backupleitungen abgesichert werden)
  • Ausfall eines Anbieters
  • Datensicherheit(!)
    • Alle unternehmenskritischen Informationen befinden sich auf fremden Servern
  • Standorte der Server
    • Ist in der Cloud nicht transparent
  • Abhängigkeit
    • Die Standards der Anbieter müssen eingehalten werden

Kostenbetrachtung

Um den finaziellen Vorteil mit Zahlen zu verdeutlichen, wird die vorgeschlagende Google Apps Professional dem vergleichbaren Microsoft Exchange Server gegenüber gestellt. Die Aufstellung der Kosten ist in der folgenden Graphik nachzuvollziehen.

Vergleich der Kosten von Google Apps Professional mit einer Microsoft Exchange Lösung

Der Vergleich zeigt den deutlichen finanziellen Vorteil durch den Einsatz der Google Apps Professional Lösung. Über einen Zeitraum von drei Jahren liegen die Ersparnisse pro Benutzer bei ca. 62,00 EUR im Vergleich zur Microsoft Exchange Lösung. Das liegt zum einen an den geringeren Lizenzkosten der Google Lösung (Ersparnis: 98.000 EUR), zum anderen an den geringeren Wartungs- (Ersparnis: 53.000 EUR) und Administrationskosten (Erspanis: 68.000 EUR) sowie an den fehlenden Investitionskosten in eine eigene Infrastruktur für die Server (Ersparnis: 20.400 EUR). Werden die gesamten Wartungs-, Administrations und Infrastrukturkosten herausgerechnet (letzte Zeile), liegt der Kostenvorteil der Google Lösung über einen Zeitraum von drei Jahren nur noch bei ca. 8,00 EUR pro Mitarbeiter.

Dieser Vergleich zeigt, wie die Infrastruktur- und Wartungskosten durch den Einsatz von Cloud Computing signifikant gesenkt werden können.

Reflexion

Die Handlungsempfehlungen, die für dieses Beispiel gewählt wurden, sind bewusst ein wenig extrem aber verdeutlichen gleichzeitig, was bereits heute mit dem Cloud Computing für Möglichkeiten bestehen. Ein Unternehmen muss sich gut überlegen, ob es seine Infrastruktur bzw. die unternehmenskritischen Daten in der Form so auslagern möchte. Zu groß ist z.B. das Risiko der Datensicherheit. Werden auf der anderen Seite aber Kunden von Google (Motorola und Procter & Gamble) und Salesforce.com (Dell, Dow Jones und Morgen Stanley) herangezogen, sollte die Attraktivität dieses Outsourcingmodells nicht vernachlässigt werden. Zu so einer Entscheidung gehört auch immer eine subjektive Betrachtung, bei der die Kosten eine immer größer werdene Variable in der Gleichung werden. Aus diesem Grund müssen auch Kompromisse geschlossen werden, wenn Kosten gesenkt werden sollen. Ob die Datensicherheit dabei zweitrangig behandelt werden darf bleibt fraglich.

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Cloud Computing Nutzen: High Performance Computing

Die Verarbeitung großer Datenmengen für die eine hohe Rechenleistung benötigt wird ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Davon betroffen sind vor allem Unternehmen aus den Bereichen der Medizintechnik, Finanzdienstleitungen und Medien.

Für einzelne rechenintensive Projekte werden die Kapazitäten Infrastrukturen oftmals stark erweitert, da die bestehende Infrastruktur nicht leistungsfähig genug ist. Im schlimmsten Fall stehen zusätzlich nicht ausreichend finanzielle Mittel und Zeit zur Verfügung, um die Infrastruktur gemäß den Anforderungen anzupassen. Hinzu kommt der Aufwand zur Errichtung und dem Erweitern der Serverumgebungen und der damit verbundenen Beschaffung und Bereitstellung der Hard- und Software. Das Gewährleisten einer hohen Verfügbarkeit darf ebenso wenig vernachlässigt werden wie die Sicherheit der gesamten Umgebung. Weiterhin muss die Infrastruktur verwaltet (u.a. Zuweisung des Speichers, Konfiguration der Batchprozesse) werden um den Geschäftszweck zu erfüllen, was implizit dazu führt, dass die Mitarbeiter dementsprechend fortgebildet und verwaltet werden müssen.

Eine weitere Herausforderung ist die Verwaltung und Neuzuordung der Ressourcen nach dem erfolgreichen Beenden eines Projekts. Werden die verfügbaren Ressourcen nicht umgehend neuen Projekten oder Aufgaben zugewiesen, stehen diese nur rum und verursachen Kosten ohne einen Wertbeitrag zu liefern.

Mittels Cloud Computing können die Problematiken der oben genannten Punkte minimiert werden und Ressourcen für Projekte aus dem Bereich des High Performance Computing (HPC) bzw. Parallel Computing bedarfsgerecht und kosteneffizient bezogen werden.

Für die Verlagerung von HPC-Projekte in die Cloud eines Anbieters ist zu prüfen, wieviele Speicher- und Rechenkapazitäten zur Verfügung stehen und in welchem Zeitraum weitere benötigte Ressourcen für das Projekt hinzugefügt bzw. wieder freigegeben werden können. In diesem Zusammenhang steht weiterhin die Kostenfrage, also ob langfristige Verträge eingegangen werden müssen oder ob nur die Ressourcen abgerechnet werden, die auch tatsächlich genutzt wurden. Ein weiterer technischer Aspekt sind die verfügbaren Programmiersprachen und Modelle, die der Anbieter zur Verfügung stellt bzw. unterstützt.

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Cloud Computing Nutzen: Externe E-Commerce Lösungen

Im Bereich des E-Commerce verfügen die meisten Unternehmen nicht über die Kernkompetenzen, ihren Anwendungen die notwendigen Eigenschaften für einen ganzheitlichen Handelsprozess zu etablieren. Dazu gehören der gesamte Zahlungsverkehr, die Auftragsverwaltung, das Kommissionieren und Verpacken der Artikel sowie den Versand zum Kunden. Weiterhin muss die gesamte IT-Infrastruktur auf die E-Commerce Lösung abgestimmt sein, um die Bearbeitung der Kundenanfragen zuverlässig und sicher abzuwickeln und ebenfalls auf saisonale bzw. unerwartete Lastspitzen durch schwankende Anfragen flexibel zu reagieren.

Zahlreiche Cloud Computing Anbieter stellen E-Commerce Lösungen bereit, wodurch Unternehmen auf den Aufbau und die Verwaltung einer eigenen Plattform verzichten können und sich damit auf ihre Kernkompentenzen und ihre Kunden konzentrieren können.

Bei der Auswahl eines Anbieters sind zunächst einfache Randbedingungen zu beachten wie das Angebot der Zahlungsmöglichkeiten (Kreditkarte, EC-Karte etc.) an meinen Kunden und die Reichweite meiner Kunden (lokal, global, Europa, Amerika, etc.). Wie steht es um das mögliche Angebot, dass ich offerieren kann. Beschränkt sich dieses auf materielle Waren oder bin ich ebenfalls in der Lage Dienstleitungen und digitale Güte zu verkaufen. Stellt mir der Anbieter Möglichkeiten zur Verfügung, um meine Waren und Dienstleistungen zu bewerben?

Neben diesen eher technisch fremden Bereichen steht ebenfalls die Infrastruktur des Anbieters im Fokus. Verfügt der Anbieter über ausreichend Ressourcen und Kapazitäten um saisonale Lastspitzen abzufangen und das Backend stabil zu betreiben, also z.B. Lagerbestände in Echtzeit zu kontrollieren und verwalten. Kann ich meine Artikel indizieren, um meinen Kunden eine schnelle Suche über meine Produktpalette anzubieten. Zu guter letzt muss die Plattform auf der die E-Commerce Lösung betrieben wird zuverlässig arbeiten und meine Entwickler unterstützen darauf schnell und unkompliziert neue Anwendungen zu entwickeln und bereitzustellen.

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Cloud Computing Nutzen: Webcrawler

Informationen sind im Internet weit verteilt und unorganisiert, wodurch für das Suchen, Abfragen, Verteilen und Verarbeiten dieser Daten hohe Anforderungen hinsichtlich der Verarbeitung und dem Speichern gestellt werden. Weiterhin werden moderne Algorithmen benötigt, mit denen diese Daten manipuliert, indiziert und die Anfragen der Benutzer beantwortet werden können. Der ständige Wandel innerhalb des Internets verstärkt zudem die Situation exakt die Informationen zu finden die gesucht wurden.

Mit Cloud Computing steht im Prinzip jedem die Möglichkeit bzgl. Speicherplatz und Rechenleistung zur Verfügung um einen eigenen Webcrawler zu entwickeln. Dazu müssen Dinge beachtet werden, die auch von der Infrastruktur eines Cloud Computing Anbieter erfüllt werden müssen, auf welcher der Webcrawler dann ggf. ausgeführt wird.

Zunächst stellt sich die grundsätzliche Frage, auf was für eine Infrastruktur zurückgegriffen werden muss, um ein skalierbares System aufzubauen, das den Herausforderungen des heutigen und vor allem zukünftigen Internets gewachsen ist. Das fängt bei der Speicherarchitektur zur Ablage sämtlicher Daten an, die davon abhängt, wie der zukünftige Speicherbedarf aussieht (Wachstumsrate) und wie viel Speicher tatsächlich notwendig ist. Weiterhin muss bedacht werden, wie dynamisch und skalierbar sich die Performance hinsichtlich der Indizierung und dem Durchsuchen der aktuellen und zukünftigen Daten sowie der grundsätzlichen Verarbeitung verhält.

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Cloud Computing Nutzen: Datenspeicherung und Datenbackup

Eine der größten Herausforderungen für Unternehmen ist die stetige Zunahme der zu speichernden Daten, welche die Verwaltungsaufgaben immmer komplexer und kostspieliger werden lässt. Nicht nur auf Grund dieser Situation wird die Gewährleistung des Datenschutzes und der Datenverfügbarkeit immer wichtiger. Cloud Storage für das Speichern und Backup der Daten ist hierfür ein idealer Ansatz wenn gewisse Punkte beachtet werden.

Wie kann ich zukünftig auf meine Daten zugreifen und ist der Zugriff ortsunabhängig möglich. Wie ist das Sicherheitsmodell des Anbieters, kann ich den Zugriff verwalten oder hat stets jeder Zugriff auf die Daten? Verfügt der Anbieter über ein Risikomanagement, wodurch Ausfallszeiten und der Verlust meiner Daten vermieden wird? Stehen mir Möglichkeiten zur Verfügung, mit denen ich zuverlässige Backupstrategien implementieren kann und im Worst Case ebenfalls eine Systemwiederherstellung durchführen kann. Wie skalierbar ist die Speicher/Backup Lösung des Anbieters. Wächst diese automatisch mit meinen Bedürfnissen oder bin ich zunächst auf einen fixen Speicherplatz angewiesen der manuell erweitert werden muss, wodurch deutlich höhere Kosten entstehen?

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Cloud Computing Nutzen: Web-Hosting

Unternehmen haben unterschiedliche Lösungsansätze, um das Web-Hosting ihrer Webseite zu betreiben. Zunächst besteht die Möglichkeit ein eigens Rechenzentrum aufzubauen und zu betreiben. Weiterhin kann ein Drittanbieter damit beaufragt werden die Webseite auf seine dafür dedizierten Servern zu hosten und zu verwalten. Der letzte Ansatz ist die Nutzung Cloud Computing basierter Lösungen.

Egal welcher Ansatz nun verfolgt wird, ist es für Unternehmen unabdingbar eine Infrastruktur auszuwählen, die Ihnen eine größtmögliche Sicherheit, Zuverlässigkeit und Performance bietet. Unabhängig davon rücken die Kosten, also fixe Kosten und variable Kosten immer weiter in den Fokus und betreffen jedes Unternehmen jeder Größe. Zudem ist in den letzten Jahren der Wunsch nach Flexibilität immer weiter gestiegen um die Kosten transparenter im Blick zu behalten.

Cloud Computing Lösungen geben Unternehmen hierbei die Chance ihre vorab Investitionen zu verringern und damit Kapital zu sparen. Ein weiterer Vorteil eine Cloud Lösung besteht in der Skalierbarkeit in beide Richtungen. Steigt die Auslastung an, können die Ressourcen nach oben skaliert werden. Nimmt die Auslastung wieder ab, werden die überschüssigen Ressourcen wieder freigegeben. In beiden Fällen entstehen nur Kosten für die Ressourcen die auch tatsächlich genutzt werden.

Fällt die Entscheidungen auf eine Cloud Computing Lösung müssen sich Unternehmen vorab genau informieren, um nicht doch in eine Kostenfalle oder einen Vendor oder Technik lock-in zu geraten. Dabei sollte zunächst geprüft werden, was für Kosten zu Beginn und während des Webhosting Betriebs entstehen und ob nicht doch versteckte Gebühren in den Verträgen vorhanden sind. Stichwort: Transparenz! Weiterhin ist zu klären, wie verlässlich und hochverfügbar die Infrastruktur des Anbieters ist. Ist dieser ggf. von einer unabhängigen Instanz hinsichtlich dieser Anforderungen geprüft und zertifiziert worden? Wie verhält sich die Infrastruktur des Anbieters, wenn die Anfragen/Last plötzlich unerwartet zunimmt. Wie ist das Ressourcenhandling der Infrastruktur? Hier ist ein unabhängiges Audit eine Möglichkeit (z.B. durch Zusammenschluss mehrerer Kunden).

Wie ist der Anbieter bzgl. seines technischen Angebots und seiner Umgebung ausgestattet. Genauer, gibt der Anbieter die zu verwendenen Programmiersprachen und Webplattform vor, oder kann beides jeweils selbst ausgewählt werden? Findet eine Migration zu dem Anbieter statt, muss geklärt werden, ob u.a. die aktuell verwendeten Betriebssysteme und Umgebungen weiter verwendet werden können, oder ob eine vollständige/ teilweise Erneuerung stattfinden muss.