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Google verbindet BigQuery mit Microsoft Excel

Googles BigQuery ist ein Cloud Service und Teil der Google Cloud Plattform, mit dem SQL-Anfragen gegen große Datenmengen (Big Data) gestartet werden können, um auf deren Basis Analysen durchzuführen. Google geht nun einen kleines Stück aus der Cloud zurück und bietet Unternehmen, die nicht auf sehr schnelle Analysen angewiesen sind, ganz gewöhnliche Batch-Abfragen und die Verbindung über Microsoft Excel.

Google verbindet BigQuery mit Microsoft Excel

BigQuery für Big Data

Google BigQuery hilft bei der Analyse großer Datenmengen und erfreut sich bereits großer Beliebtheit. Mit zwei neuen Funktionen hat Google den Service nun erweitert und damit attraktiver für noch nicht so Cloud-affine Nutzer gemacht. Ab sofort lassen sich Zeit unkritische Batchprozesse verarbeiten. Also solche, die gerne mehr Zeit benötigen dürfen und keine hohe Priorität besitzen. Mit einem Connector for Microsoft Excel lässt sich der BigQuery Service zudem nun mit Microsofts Tabellenkalkulation verknüpfen.

Google passt BigQuery den Anforderungen an

Google konzentriert sich mit den neuen Funktionen insbesondere auf normale Use Cases wie Standard Abfragen oder dem Erstellen von nächtlichen Auswertungen, die Unternehmen zwar weiterhin benötigen aber nicht zeitkritisch abgearbeitet werden müssen. Das merkt man auch am Preis. Die bisherigen Abfragen mit einer hohen Performance kosten 3,4 Cent pro GB. Die neuen langsameren Abfragen kosten hingegen nur 2 Cent pro GB.

Neben den normalen Use Cases adressiert Google mit dem Excel Connector vor allem die traditionellen Nutzer und wird diese damit näher an die Cloud und vor allem an BigQuery heranbringen. Viele Analysten, Buchhalter, Finanzberater usw. arbeiten noch klassisch mit ihren Excel Tabellen. Diese wissen nicht, was ein Hadoop Cluster ist und wollen bzw. müssen dies auch nicht wissen. Der Excel Connector kann ein richtiger Schritt sein, diese Zielgruppe zu gewinnen, ihre Daten zwar weiter per Excel zu pflegen die Auswertungen aber von BigQuery durchführen zu lassen. Aus Erfahrung ist es leichter, den Anwendern ihre bekannten Applikationen weiter nutzen zu lassen und diese stattdessen mit weiteren Services im Hintergrund aufzuwerten.

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Google vs. Microsoft: Der Kampf um die Vorherrschaft in der Business Cloud

Was mit dem Einstieg von Bing im Suchmaschinenmarkt und der anschließenden Einführung von StreetSide bei der Katalogisierung der Welt begann, weitet sich nun auch auf den Unternehmensbereich aus. Hatte Google mit Google Apps for Business auch hier das erste Produkt, zieht Microsoft nun mit Office 365 nach.

Es wird wahrscheinlich der spannendste Kampf in der Cloud überhaupt. Noch interessanter als bspw. Google vs. Apple oder Google vs. Facebook – der Kampf um die vorherschende Stellung in den Unternehmen, wenn es darum geht, welche Office und Collaboration Suite in Zukunft in der Cloud eingesetzt wird. Microsoft ist der Platzhirsch der lokalen Installation. Google hat sich von Beginn an auf die Nutzung von Cloud Applikationen konzentriert und bewegt sich mit seinen Google Apps for Business derzeit gezielt auf die Unternehmen zu. Das hat auch Microsoft erkannt und schickt im Gegenzug sein Office 365 ins Rennen.

Google geht den Microsoft Weg

Microsofts Weg in die Unternehmen ging damals über die Heimanwender von Windows, Office und Outlook Produkten. Die Strategie ging auf. Wer auch am Abend mit den „bekannten“ Programmen aus Redmond arbeitet, hat es tagsüber bei der Arbeit leichter, da er sich damit auskennt. Auch die Empfehlungen für ein Produkt von Microsoft durch die Mitarbeiter war dadurch vorprogrammiert. Dasselbe galt für die Windows Server. Wenn ein Windows Betriebssystem so einfach zu bedienen und zu konfigurieren ist, dann kann ein Server schließlich nicht viel komplizierter sein. Damit konnten auch die Entscheider ins Boot geholt werden.

Googles Strategie könnte bzw. sollte ähnlich verlaufen. Schätzungsweise nutzen bereits 200 Millionen Nutzer weltweit Google Mail. Damit erhalten diese ebenfalls kostenlosen Zugriff auf die Produkte Google Calendar als auch Google Docs, neben Google Groups die drei Kernanwendungen der Google Apps for Business. Ideal, um potentielle Unternehmensanwender mit dem Google Gen zu infizieren und damit Google Apps for Business in den Unternehmen zu platzieren.

Google hat gegenüber Microsoft den Vorteil, dass Sie in der Cloud „geboren“ sind und darin „leben“. Microsoft hingegen ist erst „eingezogen“ und ist noch dabei (technologisch) seinen Platz zu finden. Microsofts Vorteil besteht eindeutig in seinen bestehenden Beziehungen zu den Unternehmenskunden. Weltweit nutzen schätzungsweise 80% der Unternehmen Produkte aus dem Hause Microsoft, darunter Windows, Office, Outlook und Exchange. Nicht zu vergessen weitere Produkte wie Dynamics CRM usw. Damit hat Microsoft einen enormen Vertrauensvorsprung gegenüber Google. Auch die Wechselkosten bspw. von einer On-Premise Exchange Installation hin zu Office 365 scheinen deutlich günstiger und einfacher, da die Schnittstellen auf beiden Seiten durch Microsoft spezifiziert sind. Hier muss jedoch fairerweise gesagt werden, dass Google über gute Migrationstools von unterschiedlichen Systemen hin zu Google Apps verfügt.

Googles Schwierigkeit besteht jedoch darin Vertrauen aufzubauen. Das Unternehmen aus Mountain View gilt immer noch als die alleinherrschende Datenkranke und ist zudem bei den meisten weiterhin „nur“ als eine Suchmaschine bekannt. Aber auch technologisch muss Google nachbessern. Wer aus der Windowswelt kommt, kennt die zentralen Ordnerstrukturen auf den Dateiservern. Die Ordnerstruktur unter Google Docs ist hier sehr unelegant gelöst. Es existiert kein zentraler Bereich, in dem die Nutzer ihre Daten allen zur Verfügung stellen können. Stattdessen erhalten andere Benutzer nur über persönliche Freigaben den Zugriff auf die Daten eines bestimmten Nutzers. Natürlich kann alles über die integrierte Suche gefunden werden, was auch zu Google passt, ist für den Unternehmenseinsatz jedoch sehr unpraktisch.

Die Mobile Cloud

Google hat insbesondere im wichtigen Unternehmensbereich der Mobile Cloud die Nase vorne. Die vollständige Integration von Google Apps (Google Mail, Google Kalender, Google Kontakte usw.) in Android, den Chrome Webbrowser und somit auch in den Chromebooks per sync bzw. push über eine drahtlose Internetverbindung (WLAN, 3G) ist ein entscheidener Vorteil gegenüber Microsoft.

Microsoft hat es seit jeher nicht geschafft ein gutes und stabiles Betriebssystem für mobile Endgeräte zu entwickeln und darüber hinaus eine nahtlose und gute Integration (sync) bspw. zu Outlook zu schaffen. Zudem muss alles per Active Sync vorgenommen werden, wozu das Endgerät an den lokalen Computer angeschlossen werden musste. Windows Phone 7 könnte möglicherweise ein erster guter Schritt sein.

Tipps für Google

Für Google gilt es in erster Linie Vertrauen zu schaffen und über den Schatten der Suchmaschine weiter hinauszukommen. Das Image der Datenkrake wird wahrscheinlich niemals vollständig verschwinden, aber über den Aufbau von Vertrauen zu den Unternehmen kann daran aber gearbeitet werden.

Darüber hinaus sollte die Strategie verfolgt werden, über den privaten Google Nutzer in die Unternehmen zu gelangen. Der gewöhnliche Mitarbeiter hat doch mehr Einfluss als gedacht.

Technologisch und organisatorisch muss Google Docs unbedingt nachgebessert werden. Das Nichtvorhandensein einer zentralen Ordnerstruktur führt zu einer schlechten Übersicht der Daten, da sich diese überall und bei jedem Benutzer, der zu der Google Apps Domain gehört, befinden können. Wir haben uns bisher so geholfen, dass wir bei einem Benutzer die Ordnerstruktur aufgebaut haben in der alle anderen Nutzer neue Ordner und Dokumente ablegen. Das ist jedoch sehr unpraktisch. Die Idee für den Privatbereich ist gut, um einem Freund mal eben schnell nur eine bestimmte Datei freizugeben. Für den Einsatz im Unternehmen, ist dieses Vorgehen aber nicht praktikabel. Vermutlich handelt es sich dabei um eine Funktion, die aus den Versionen für den privaten Einsatz einfach übernommen wurden. Es sollte daher zwar private Bereiche geben, aber ebenfalls einen zentralen Ort, auf denen alle Benutzer zugreifen können ohne das vorher Freigaben etc. erstellt werden müssen.

Die Angst bzgl. des Datenschutzes, der Datensicherheit und der Compliance ist den Köpfen der Entscheider weiterhin sehr hoch angesiedelt. Insbesondere der Zugriff von Regierungen und staatlichen Behörden auf die Unternehmensdaten ist ein Knock-Out Kriterium. Google muss sich hier eindeutig davon distanzieren, jemals den Zugriff durch staatliche Organe usw. auf die Daten zu gewähren und dieses seinen Kunden vertraglich zusichern. Dieses kann durch politische Vorgaben, wie bspw. dem Patriot Act oder einem Abkommen zwischen zwei Staaten jedoch erschwert werden. Im zweiten Fall wird bspw. geregelt, dass ein Staat A einem anderen Staat B im Verdachtsfall die Daten aushändigen muss. Und das gilt ebenfalls unabhängig davon, ob es sich bei dem Unternehmen um einen Cloud Computing Anbieter handelt oder ob sich die Daten auf einem Server im eigenen Rechenzentrum befinden.

Darüber hinaus könnten die Google Apps for Business als On-Premise Lösunge für die Unternehmen angeboten werden, die über eine Private Cloud verfügen und ihre Daten nicht aus der Hand geben wollen, dürfen oder können.

Tipps für Microsoft

Microsoft hat auf Grund der aktuellen Präsenz im On-Premise Geschäft die besseren Karten. Jedoch war die Aussage, Regierungen und stattlichen Behörden auf Anfrage ggf. den Zugriff auf die Daten zu gewähren, ein schwerwiegender Fehler, wodurch das Vertrauen in Microsoft gesunken ist. Zumindest zeigen das die Diskussionen vergangener Tage, zu denen sogar die Cloud Infrastrukturanbieter keine konkrete Stellung beziehen wollen.

Insbesondere in dem Bereich der Mobile Cloud muss Microsoft kräftig investieren und Boden gut machen. Die Mobilität und der Wunsch auf die Daten und Anwendungen zu jeder Zeit und an jedem Ort zuzugreifen wird weiter steigen. Hier muss ein Umdenken stattfinden. Einen Chromebook Clone auf Basis von Windows zu entwickeln wird da nicht ausreichen.

Fazit

Der Kampf um den Bereich für Unternehmensanwendungen in der Cloud hat erst begonnen und es bleibt weiter spannend. Speziell Microsofts Aussage, mit den Regierungen zusammenarbeiten zu wollen, könnte Google das Stück Vertrauen verschaffen das für den Einsatz von Google Apps im Unternehmen notwendig ist.

Es bleibt zudem interessant zu sehen, wie sich das Windows Phone 7 und die Integration der Office 365 Cloud Services entwickeln werden, damit Microsoft auch hier Boden gut machen kann.

Alles in allem stehen hier zwei Unternehmen mit ihren Produkten gegenüber, die es beide verdient hätten, in den Unternehmen eingesetzt zu werden – am Ende entscheidet jedoch die jeweilige Cloud Strategie.