Die Amazon Web Services (AWS) haben gestern Amazon Glacier vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen Cloud Service für die Datenarchivierung bzw. für das Langzeit-Backup. Glacier soll Unternehmen dazu bewegen, ihre Tape Libraries aufzugeben und die Daten stattdessen kostengünstig in die Cloud zu verlagern. Dateien, die per Glacier gesichert werden, sollen laut Amazon eine Langlebigkeit von 99,999999999 Prozent aufweisen. Bei einer Speichermenge von 100 Milliarden Objekten entspricht das den Verlust von einem Objekt pro Jahr.
Amazon Glacier
AWS beschreibt Amazon Glacier als einen kostengünstigen Storage Service, der dafür entwickelt wurde, um Daten dauerhaft zu speichern. Zum Beispiel für die Datenarchivierung bzw, die Datensicherung. Der Speicher ist, entsprechend der aktuellen Marktsituation, sehr günstig. Kleine Datenmengen können ab 0,01 US-Dollar pro GB pro Monat gesichert werden. Um den Speicher so kostengünstig anzubieten, ist der Service, im Vergleich zu Amazon S3, für solche Daten gedacht, auf die selten zugegriffen wird und deren Zugriffszeit mehrere Stunden betragen darf.
Hintergrund: Amazon Glacier
Daten in Amazon Glacier werden als ein Archive gespeichert. Dabei kann ein Archiv aus einer einzigen oder mehreren einzelnen zusammengefassten Dateien bestehen, die in einem sogenannten Tresor organisiert werden können. Der Zugriff auf einen Tresor kann über den AWS Identity and Access Management-Service (IAM) gesteuert werden. Um ein Archiv von Glacier zu laden, ist ein Auftrag erforderlich. Die Bearbeitung so eines Auftrags benötigt, laut Amazon, in der Regel zwischen 3,5 bis 4,5 Stunden.
Tape Library Ade
Mit Amazon Glacier nimmt AWS den Kampf mit on-Premise Speichersystemen, in erster Linie mit den, im Unternehmensumfeld stark verbreiteten, Tape Libraries auf. Insbesondere die hohe Datenredundanz und der Preis sind ausschlaggebende Argumente gegen die in die Jahre gekommene Tape Technologie.
Anstatt auf gewohnte Speichersysteme, verlässt sich Amazon Glacier auf kostengünstige Commodity Hardware. (Der ursprüngliche Ansatz, Cloud Computing kostengünstig anzubieten.) Für eine hohe Datenredundanz besteht das System aus einer sehr großen Menge von Speicher-Arrays, die sich aus einer Vielzahl von kostengünstigen Festplatten zusammensetzen.
Wie Werner auf seinem Blog schreibt, wird Amazon Glacier in naher Zukunft mir Amazon S3 verschmelzen, um Daten zwischen den beiden Services nahtlos übertragen zu können.
Mit Amazon Glacier zeigen die Amazon Web Services wieder einmal, dass sie der disruptivste und mit Abstand innovativste Cloud Computing Anbieter im Bereich Infrastructure-as-a-Service sind.
Bildquelle: All Things Distributed