Enterprise App Stores sind im kommen. Die zunehmende Verbreitung mobiler Endgeräte und Applikationen in Kombination mit Cloud-Services werden dazu führen, dass Unternehmen eigene App Stores einführen werden, um ein wenig Kontrolle über die genutzten Applikationen ihrer Mitarbeiter und deren Kosten zurückzugewinnen.
Enterprise App Store
Apps aus öffentlichen Apps Stores führen zu Problemen bei der IT-Sicherheit. Neben Bring your own Device (BYOD) gilt es ebenfalls Lösungen für Bring your own Application (BYOA) zu finden, um damit einen Überblick und Kontrolle zu haben, welche App von welchem Mitarbeiter für geschäftliche Zwecke eingesetzt wird, um das bekannte Scheunentor geschlossen zu halten.
Eine Lösung, um die Kontrolle zurückzuholen sind sogenannte „Enterprise App Stores“, also unternehmensweite Kataloge von Applikationen, die mobile, sowie Desktop und Web-Applikationen aus einem zentralen, durch das Unternehmen administrierten Store bereitstellen. So sollen insbesondere mobile Anwendungen schneller und komfortabler ausgerollt und ein standardisierter Support für viele Endgeräte geboten werden. Aber auch weitere Applikationen sowie spezielle Unternehmensanwendungen müssen verwaltet werden können, wodurch Stores benötigt werden, die alles unter einem Dach vereinen.
Aber, und das ist ein entscheidender Punkt, vor allem die Mitarbeiter müssen mit dem App Store zufrieden sein. Das bringtendie Konzepte BYOD und BYOA mit sich. Es müssen auch die Apps im Angebot sein, die der Mitarbeiter auch (privat) nutzen möchte (BYOA) und von dem Gerät unterstützt werden, dass er im Einsatz hat (BYOD). Hinzu kommt, dass auf den App Store zu jeder Zeit und von jedem Ort aus zugegriffen werden muss und der Mitarbeiter sich nicht erst im firmeneigenen Netz befinden darf.
Nachteile eines lokalen Enterprise App Store
Sind wir ehrlich, welches Unternehmen hat Zeit, Lust und vor allem das Kapital für den Aufbau und die Wartung einer eigenen Enterprise App Store Infrastruktur? Darüber hinaus lässt sich kostengünstig und bequem kein sicherer Überall-Zugriff auf diesen App Store gewährleisten. Und wer möchte es seinen Mitarbeitern zudem antun, ständig ins Büro fahren zu müssen, um eine neue App zu installieren bzw. ein Update herunterzuladen? Wir reden hier also von Kosten und Aufwand, die in keinem Verhältnis zu dem eigentlichen Nutzen stehen. Außerdem ist die ganze Thematik viel komplexer als sie im ersten Moment erscheint.
Ein lokaler Enterprise App Store macht keinen Sinn
Nicht nur die oben genannten Gründen sagen aus, dass ein lokaler Enterprise Apps Store überhaupt keinen Sinn macht. Der App Store darf daher minimal in gehosteter Form zum Einsatz kommen. Das bedeutet, ein App Store Anbieter sorgt für den Betrieb und die Wartung einer dedizierten Plattform und bietet damit einen zentralen Zugriffspunkt zu jeder Zeit und von jedem Ort auf die Apps. Wo wir bei der nächsten Herausforderungen angekommen sind, den Apps.
Apps, Apps, Apps
Der Erfolg eines Apps Store steht und fällt mit der Menge an (qualitativ hochwertigen) Apps. Stehen diese nicht ausreichend bereit, wird der Store von den Nutzern irgendwann nicht mehr genutzt und Alternativen werden gesucht. Der App Store muss also dazu einladen, dass Anwender diesen aktiv nutzen und regelmäßig durchstöbern, neue Anwendungen entdecken und ihre Kollegen darauf aufmerksam machen. Die Herausforderung besteht somit darin, den Enterprise App Store attraktiv zu machen und vor allem attraktiv zu halten und dieses steht und fällt mit den darin vorhandenen Apps. Das lässt die Frage aufkommen, ob ein lokaler bzw. ein gehosteter Enterprise App Store überhaupt in der Lage sind, das zu erfüllen. Im Normalfall nicht, da beide auf den Input durch den Kunden angewiesen sind und keine Anbindung an öffentliche App Stores haben.
Virtual Private Enterprise App Store
Alle genannten Gründe führen zu einer Enterprise App Store Variante die gleichzeitig gehosted ist und ein Maximum an verfügbaren Apps bietet, die für Mitarbeiter attraktiv genug sind, um den App Store zu nutzen. Weiterhin sollen eigene Unternehmensapplikationen darin bereitgestellt werden können.
Das größte Angebot an Apps bieten die öffentlichen App Stores bekannter Anbieter, die über Cloud-Infrastrukturen bereitgestellt werden. Nachteil dieser Stores ist wie der Name bereits sagt, dass sie im öffentlichen Zugriff sind und jeder darauf anbieten kann was er möchte, sei dies nun gut oder schlecht. Es gibt Anbieter, die einen sehr harten Prozess verfolgen, bis die App letztendlich im Store landet. Andere wiederum überlassen die Qualitätssicherung derzeit noch vollständig der Community.
Dennoch sollte man das Potential dieser Public App Stores nicht unterschätzen und sich vor Augen führen, was es in Bezug auf Kosten für die gesamte App Stores Infrastruktur und den mobilen überall Zugriff auf diesen Store bedeutet und welche Komplexität zu bewältigen ist, den Store aufzubauen und zu betreiben.
Eine möglich Variante ist der „Virtual Private Enterprise App Store (VPEAS)*„. Dabei handelt es sich um einen virtuellen abgetrennten Bereich (siehe Graphik) innerhalb eines Public App Stores, in dem Unternehmen ihren eigenen privaten App Store betreiben können, ohne dabei vorab in eine eigene Infrastruktur für den App Store selbst sowie in Netzwerkinfrastruktur investieren zu müssen. Sämtliche Public Apps können als Teilmenge zu einem VPEAS gehören. Spezielle Unternehmensanwendungen lassen sich als privat markieren und somit nur den eigenen Mitarbeitern bereitstellen. Um sicherzustellen, dass über den VPEAS nur Public Apps genutzt werden können, die als sicher eingestuft werden, müssen mit dem App Store Anbieter entsprechende Policies festgelegt werden. Die Authentifizierung erfolgt über ein spezielles Firmen Konto/ Profil für den Mitarbeiter auf dem lokalen Device. Anhand dessen können ebenfalls Regelungen getroffen werden, welche Apps ein Mitarbeiter nutzen darf oder nicht. Allerdings sollte hier vorab mit den App Power Usern zusammengearbeitet werden, um zu verstehen, welche Apps für die Mitarbeiter einen Wert haben.
* Bezeichnung gewählt von renebuest research.