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Kommentar

PRISM: Auch die Hochschule Furtwangen plant Schnittstellen zur Cloud-Überwachung in Deutschland

PRISM ist derzeit in aller Munde. Das sich Ähnliches aber auch bald in Deutschland abspielen soll, dürfte uns sorgen bereiten. Trotz dass dieses Interview im Manager Magazin erschienen ist, scheint es in der restlichen deutschen Medienlandschaft ein wenig untergegangen zu sein, leider. Denn in Deutschland sind wir ebenfalls auf dem Weg Schnittstellen zur Überwachung in Cloud-Lösung zu integrieren. Und das Entwickelt und gefördert von der Hochschule Furtwangen!

Drittorganisationen sollen Datenströme überprüfen können

In einem Interview mit dem Manager Magazin unter dem anscheinend harmlosen Titel „SICHERHEIT BEIM CLOUD COMPUTING – „Der Kunde sitzt am kürzeren Hebel“ sagt Professor Christoph Reich von der Fakultät Informatik an der Hochschule Furtwangen und Leiter des dortigen Cloud Research Center: „Wir wollen Schnittstellen definieren, die Drittorganisationen die Möglichkeit geben, die Datenströme zu überprüfen.„.

Diese Aussage war die Antwort auf die Frage, wie es technisch realisiert werden kann, dass eine Art Rechenschaftskette aufgebaut werden soll, die über Anbietergrenzen funktioniert. Das hat den Hintergrund, dass somit die Eigenschaft weitergegeben werden soll, „… dass personenbezogene Daten besonders gut geschützt werden…“. Aus diesem Grund darf diese Rechenschaftskette nicht abreißen, wenn ein weiterer Anbieter mit ins Spiel kommt.

Soweit so gut. Allerdings wird es dann spannend. Auf die anschließende Frage vom Manager Magazin:

Wäre damit auch der Bund ein potentieller Kunde? Deutsche Strafverfolgungsbehörden verlangen ja nach einer einheitlichen Schnittstelle, um Cloud-Kommunikationsdaten in Echtzeit überwachen zu können.

antwortet Professor Reich:

Im Prinzip geht das schon in diese Richtung. Aber eine gerichtlich verwertbare Nachprüfbarkeit sieht noch mal ganz anders aus. Wenn man beweissichere Daten aufnehmen will, braucht man spezielle Speicher dafür, die sehr teuer sind. Wir wollen nur dem Kunden die Möglichkeit geben, visualisiert zu bekommen, wo seine Daten liegen.

Mal unabhängig davon, dass die Hochschule Furtwangen nicht über diese „speziellen Speicher“ verfügt, aber eine staatliche Organisation bestimmt. Und solange die Schnittstellen dafür zur Verfügung stehen, können die Daten auch abgefangen und an einem dritten Ort gespeichert werden.

Cloud Computing lebt vom Vertrauen

Ich habe es schon vor drei Jahren geschrieben „Cloud Computing ist eine Frage des Vertrauens, der Verfügbarkeit und Sicherheit!„. Die Hochschule Furtwangen möchte mit ihrem „Überwachungsprojekt“ ebenfalls Vertrauen in der Cloud schaffen.

Ich frage mich nur, wie man weiter Vertrauen aufbaut, wenn man Schnittstellen für die potentielle (staatliche) Überwachung von Datenströmen in Cloud-Lösungen integrieren möchte?!