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Wir brauchen eine transparente Cloud!

Stellen wir uns das folgende Szenario vor:

Wir haben unsere IT Infrastruktur erfolgreich in die Cloud eines Anbieters migriert. Alles bestens, wir sagen uns: „Super, alles funktioniert einwandfrei! Wir senken unsere Kosten. Unsere Infrastruktur ist nun so skalierbar, dass sie unseren Anforderungen immer gerecht wird. Uns stehen immer die aktuellen Software Versionen zur Verfügung und wir können von jedem Ort unabhängig von den lokalen Systemen miteinander kollaborieren.“

Was machen wir aber, falls wir uns nun doch dazu entscheiden wieder in das eigene Rechenzentrum zurückzukehren oder den Cloud Anbieter zu wechseln, weil dieser z.B. günstiger ist? Oder gehen wir noch einen Schritt weiter. Wie können wir unsere gesamten Geschäftsprozesse in der Cloud über mehrere Anbieter hinweg verteilt abbilden? Stellen wir uns vor, dass ein Anbieter den Prozess A verarbeitet, ein weiterer den Prozess B. Ein dritter Anbieter verarbeitet den Prozess C und nutzt dabei die Prozesse A und B. Oder wir verwenden eine Vielzahl voneinander unabhängiger Services von unterschiedlichen Anbietern und integrieren diese zu einem einzigen Service. Wir wir sehen, sind der Komplexität keine Grenzen gesetzt. Ein vermeintlich einfacheres Beispiel: Unsere Daten sind bei dem Anbieter A gespeichert und ein Anbieter B soll diese Daten verarbeiten.

Ist das möglich?

Ein weiterhin sehr kritischer Punkt des Cloud Computing ist das Fehlen von Standards. Jeder Anbieter verwendet unterschiedliche Technologien und kocht innerhalb seiner Infrastruktur seine eigene Suppe. Die meisten Anbieter versuchen in der Regel mittels des gefürchteten Vendor-Lockin ihre Kunden „an sich zu binden“. Denn leider haben es bisher die Wenigsten verstanden, Kunden über guten Service und weitere Dienstleistungen von sich abhängig zu machen.

Aus diesem Grund ist jede Beziehung zwischen einem Anbieter und seinem Kunden anders und eine anbieterübergreifende Zusammenarbeit – die für einen Kunden in vielen Fällen unerlässlich ist – kann nicht stattfinden.

Wir brauchen eine transparente Cloud!

Ein möglicher Ansatz wäre libcloud (http://libcloud.org). Dabei handelt es sich um eine Standard Bibliothek u.a. für Anbieter wie Amazon, Rackspace oder Slicehost, die eine einheitliche API bereitstellt. Sie ist in Python implementiert und kostenlos (Apache License 2.0) zu nutzen, um mit unterschiedlichen Cloud Anbietern zu kommunizieren.

libcloud

Allerdings ist die libcloud Bibliothek nur ein Ansatz. Wir müssen, wenn wir von Cloud Standards reden, uns auf eine noch wesentlich tieferer Ebene begeben. Was ich damit sagen will ist, dass ein Cloud Anbieter sich selber in die Pflicht nehmen muss und seine Schnittstellen so offen und sorgfältig zu dokumentieren, dass ein Wechsel oder eine Integration unterschiedlicher Services, Prozesse etc. zwischen verschiedenen Anbietern ohne weiteres möglich ist.

Ein Kunde muss mit einem guten Gefühl seine Daten, Prozesse etc. zu einem Cloud Anbieter auslagern, weil er sich sicher sein kann über diese frei zu verfügen und einen Wechsel sowie eine Integration sorgenfrei vornehmen zu können.

Von Rene Buest

Rene Buest is Gartner Analyst covering Infrastructure Services & Digital Operations. Prior to that he was Director of Technology Research at Arago, Senior Analyst and Cloud Practice Lead at Crisp Research, Principal Analyst at New Age Disruption and member of the worldwide Gigaom Research Analyst Network. Rene is considered as top cloud computing analyst in Germany and one of the worldwide top analysts in this area. In addition, he is one of the world’s top cloud computing influencers and belongs to the top 100 cloud computing experts on Twitter and Google+. Since the mid-90s he is focused on the strategic use of information technology in businesses and the IT impact on our society as well as disruptive technologies.

Rene Buest is the author of numerous professional technology articles. He regularly writes for well-known IT publications like Computerwoche, CIO Magazin, LANline as well as Silicon.de and is cited in German and international media – including New York Times, Forbes Magazin, Handelsblatt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Wirtschaftswoche, Computerwoche, CIO, Manager Magazin and Harvard Business Manager. Furthermore Rene Buest is speaker and participant of experts rounds. He is founder of CloudUser.de and writes about cloud computing, IT infrastructure, technologies, management and strategies. He holds a diploma in computer engineering from the Hochschule Bremen (Dipl.-Informatiker (FH)) as well as a M.Sc. in IT-Management and Information Systems from the FHDW Paderborn.

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