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Cloud PR Desaster. Googles Unbeschwertheit zerstört Vertrauen.

Es ist üblich, dass in Unternehmen nur bestimmte „Spokesperson“ auserwählt werden, die öffentlich über das Unternehmen sprechen dürfen. Tragisch wird es, wenn diese Auserwählten Aussagen treffen, die vielerseits zu Fragezeichen und Verunsicherung führen. Google ist nun schon zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit in so ein Fettnäpfchen getreten. Nachdem Cloud Platform Manager Greg DeMichillie die langfristige Verfügbarkeit der Google Compute Engine merkwürdig kommentiert hatte, lies es sich Google CIO Ben Fried nicht nehmen über die Google-eigene Nutzung der Cloud zu äußern.

Wir sind die Guten – Die anderen sind böse

Im Interview mit AllThingsD erklärte Google CIO Ben Fried den Umgang von Google mit dem Thema Bring your own Device und der Nutzung externer Cloud Services. Wie jeder IT-Verantwortliche mittlerweile mitbekommen haben mag, ist Google seit geraumer Zeit dabei mit aller Gewalt seine Google Apps for Business Lösung in den Unternehmen zu vermarkten. Umso erstaunlicher ist die Aussage von Fried in Bezug auf die Nutzung von Dropbox, die Google für interne Zwecke strikt verbietet.

The important thing to understand about Dropbox,” […] “is that when your users use it in a corporate context, your corporate data is being held in someone else’s data center.

Genau, wenn ich meine Daten nicht auf den eigenen Servern speichere, sondern bei Dropbox, dann liegen sie wahrscheinlich in einem fremden Rechenzentrum. In Dropbox Fall um genauer zu sein auf Amazon S3. Das gilt aber auch für den Fall, wenn ich meine Daten auf Google Drive, Google Apps oder der Google Cloud Platform ablege. Dann liegen die Daten nämlich bei? Google, genau. Das bringt das Cloud Modell nun einmal mit sich.

Fried hat das natürlich, wie auch schon DeMichillie, alles gar nicht so gemeint und korrigierte sich anschließend per E-Mail via AllThingsD.

Fried says he meant that the real concern about Dropbox and other apps is more around security than storage. “Any third-party cloud providers that our employees use must pass our thorough security review and agree under contract to maintain certain security levels,”

Es ging Fried also um die Sicherheit von Dropbox und anderweitiger Cloud Services, als um den Speicherort.

Google ist ein großes Kind

Ich bin mir langsam nicht mehr sicher was man von Google halten soll. Eines ist aber klar, eine professionelle Unternehmenskommunikation sieht anders aus. Gleiches gilt für den Vertrauensaufbau bei den Unternehmenskunden. Google ist zweifelsohne ein innovatives Unternehmen, wenn nicht sogar das innovativste Unternehmen weltweit. Diese Unbeschwertheit eines Kindes die Google und seine Mitarbeiter benötigt, um immer wieder neue interessante Ideen und Technologien zu entwickeln, ist gleichzeitig die größte Schwachstelle. Es ist genau dieser Grad der Naivität in der Außenkommunikation, der es Google auch in Zukunft schwer machen wird, wenn sich daran nichts grundlegend verändert. Zumindest dann, wenn es darum geht im sensiblen Markt für Unternehmenskunden ein Wort mitzureden. Die großen Player, allen voran Microsoft, VMware, IBM, HP und Oracle wissen was Unternehmen hören müssen, um attraktiv zu erscheinen. Und dazu gehören keinesfalls die Aussagen eines Greg DeMichillie oder Ben Fried.

Noch ein interessantes Kommentar auf Ben Kepes Forbes‘ Artikel „Google Shoots Itself In The Foot. Again„.

„[…]Do you really think that Google management really cares about cloud app business or its customer base? Somebody at Google said that they have the capacity they built for themselves and they have the engineering talent so why not sell it. So Brin and Page shoke their heads and they was the last they ever wanted to hear about it. There is nothing exciting about this business, they do not want the responsibilites that come with this client base and they really don’t care. I bet they shut it down.

Von Rene Buest

Rene Buest is Gartner Analyst covering Infrastructure Services & Digital Operations. Prior to that he was Director of Technology Research at Arago, Senior Analyst and Cloud Practice Lead at Crisp Research, Principal Analyst at New Age Disruption and member of the worldwide Gigaom Research Analyst Network. Rene is considered as top cloud computing analyst in Germany and one of the worldwide top analysts in this area. In addition, he is one of the world’s top cloud computing influencers and belongs to the top 100 cloud computing experts on Twitter and Google+. Since the mid-90s he is focused on the strategic use of information technology in businesses and the IT impact on our society as well as disruptive technologies.

Rene Buest is the author of numerous professional technology articles. He regularly writes for well-known IT publications like Computerwoche, CIO Magazin, LANline as well as Silicon.de and is cited in German and international media – including New York Times, Forbes Magazin, Handelsblatt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Wirtschaftswoche, Computerwoche, CIO, Manager Magazin and Harvard Business Manager. Furthermore Rene Buest is speaker and participant of experts rounds. He is founder of CloudUser.de and writes about cloud computing, IT infrastructure, technologies, management and strategies. He holds a diploma in computer engineering from the Hochschule Bremen (Dipl.-Informatiker (FH)) as well as a M.Sc. in IT-Management and Information Systems from the FHDW Paderborn.

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