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Rackspace nimmt Windows Server 2012 in sein Cloud Portfolio auf

Cloud Anbieter Rackspace wird den kommenden Microsoft Windows Server 2012 sowohl auf seinen klassischen als auch den Cloud Lösungen unterstützen, das kündigt das Unternehmen auf der Microsoft World Partner Conference in Toronto an. Während andere Cloud Anbieter wie die Amazon Web Services das Server Betriebssystem sehr wahrscheinlich ebenfalls unterstützen werden, will sich Rackspace mit einem deutlich höheren Service- und Support-Level abheben.

Rackspace nimmt Windows Server 2012 in sein Cloud Portfolio auf

Rackspace: AWS bietet nur „self-managed“

Während die Amazon Web Services nur einen „self-managed“ Level bieten, möchte Rackspace hier tiefer einsteigen und seine Kunden mit deutlich höheren Service- und Supportleistungen umwerben. Dazu hat sich Rackspace bereits intensiv mit den neuen Funktionen und Möglichkeiten des Windows Server 2012 auseinandergesetzt, um diese selbst hochgesteckten Anforderungen für seine Kunden zu erfüllen.

Auch Sharepoint wird unterstützt

Um ebenfalls Microsoft SharePoint Support für seine Kunden bieten zu können, hatte Rackspace im Februar 2012 den Sharepoint Spezialisten SharePoint911 aufgekauft, die laut Rackspace über die besten SharePoint Experten weltweit verfügen.

Windows Server 2012 wird Basis von Rackspace Cloud Sites

Ganz nach dem Motto „Eat your own dog food“ wird Rackspace neben dem Support-Angebot den Windows Server 2012 ebenfalls künftig als Basis für seine Rackspace Cloud Sites Plattform einsetzen, auf welcher nach eigenen Angaben bereits tausende von Webseiten gehosted werden.

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Netflix: Der Chaos Monkey und die Simian Army – Das Vorbild für eine gute Cloud Systemarchitektur

Die letzten Ausfälle bei den Amazon Web Services (AWS) hier und hier haben gezeigt, dass bei manchen Kunden wie bspw. Instagram, die Systemarchitektur nicht auf das Cloud Computing ausgelegt ist. Und auch wenn AWS so etwas nicht (mehr) passieren darf, sollte man selbst darauf achtgeben, präventiv auf den möglichen Ernstfall vorbereitet zu sein. Eine Möglichkeit ist der von Netflix entwickelte Chaos Monkey und weitere Tools, die ich in diesem Artikel vorstellen möchte.

Üben, Lernen, Testen

Bevor sich Netflix für den Einsatz seines Systems auf den Amazon Web Services entschieden hat (Migration von einer eigenen Infrastruktur), verbrachte das Unternehmen viel Zeit damit, um die AWS Plattform zu verstehen und ein Test-System innerhalb der Infrastruktur aufzubauen. Dabei wurde insbesondere darauf geachtet, soviel realistischen Traffic bzw. Traffic Szenarien wie möglich zu erzeugen, um damit das Test-System auf seine Stabilität hin zu prüfen.

Anfangs entwickelte Netflix dazu einen einfachen Repeater, der die echten und vollständigen Kundenanfragen auf das System innerhalb der AWS Infrastruktur kopierte. Damit identifizierte Netflix die möglichen Engpässe seiner Systemarchitektur und optimierte im Zuge dessen die Skalierbarkeit.

Netflix Rambo Architektur

Netflix selbst bezeichnet seine Software Architektur gerne auch als Rambo Architektur. Das hat den Hintergrund, dass jedes System unabhängig von den anderen Systemen einwandfrei funktionieren muss. Dazu wurde jedes System innerhalb der verteilten Architektur so entwickelt, dass es darauf vorbereitet ist, dass andere Systeme zu denen eine Abhängigkeit besteht, ausfallen können und das dieses toleriert wird.

Sollte das Bewertungssystem ausfallen, verschlechtert sich zwar die Qualität der Antworten, aber es wird dennoch eine Antwort geben. Statt personalisierten Angeboten werden dann nur bekannte Titel angezeigt. Sollte das System, dass für die Suchfunktion zuständig ist, unerträglich langsam sein, muss das Streaming der Filme trotzdem einwandfrei funktionieren.

Der Chaos Monkey

Eines der ersten Systeme die Netflix auf bzw. für AWS entwickelt hat, nennt sich Chaos Monkey. Sein Job ist es zufällig Instanzen und Services innerhalb der Architektur zu zerstören. Damit stellt Netflix sicher, dass alle Komponenten unabhängig voneinander funktionieren, selbst dann wenn Teil-Komponenten ein Problem haben.

Neben dem Chaos Monkey hat Netflix viele weitere Monitoring und Test-Tools für den Betrieb seines Systems auf den Amazon Web Services entwickelt, die das Unternehmen als The Netflix Simian Army bezeichnet.

Latency Monkey

Der Latency Monkey induziert künstliche Verzögerungen im Netflix eigenem REST-Client-Server Communication-Layer, um einen Leistungsabfall zu simulieren und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen bzw. im Vorwege angemessen zu reagieren. Indem sehr große Verzögerungen erzeugt werden, kann damit zudem der Ausfall eines Nodes oder eines vollständigen Service simuliert werden, ohne diese Instanzen tatsächlich zu zerstören. Damit wird die Fehlertoleranz eines neuen Service überprüft, indem der Ausfall seiner Abhängigkeiten simuliert wird. Der Ausfall dieser Abhängigkeiten wirkt sich dabei jedoch nicht auf den Rest des Systems aus.

Conformity Monkey

Der Conformity Monkey findet Instanzen, die nicht den Best-Practices Anforderungen entsprechen und fährt diese herunter. Wenn z.B. Instanzen gefunden werden, die nicht zu einer Auto-Scaling Group gehören, weiß der Conformity Monkey, dass dieses zu Problemen führen wird. Diese werden also heruntergefahren, um dem Service-Owner die Gelegenheit zu geben, neue Instanzen mit den erwarteten Eigenschaften hochzufahren.

Doctor Monkey

Der Doctor Monkey überprüft die Health Checks, die sich auf jeder Instanz befinden und überwacht zudem weitere Eigenschaften, wie bspw. die CPU-Auslastung, um mögliche Fehlerquellen innerhalb der Instanzen selbst zu erkennen. Werden fehlerbehaftete Instanzen entdeckt, werden diese zunächst automatisch vom Service entfernt. Anschließend erhält der Service-Owner die Gelegenheit die Ursache für den Fehler zu finden und beendet diese Möglicherweise um stattdessen neue Instanzen zu starten.

Janitor Monkey

Der Janitor Monkey sorgt dafür, dass die Netflix Cloud Umgebung effizient betrieben wird und sich kein Müll oder überschüssige Instanzen anhäufen. Dazu sucht er nach ungenutzten Ressourcen und sorgt dafür, dass diese verschwinden.

Security Monkey

Der Security Monkey ist eine Erweiterung des Conformity Monkey. Er findet Sicherheitslücken oder Schwachstellen wie falsch konfigurierte AWS Security Groups und beendet die beanstandeten Instanzen. Er stellt zudem sicher, dass alle SSL-und DRM-Zertifikate gültig sind.

10-18 Monkey

Der 10-18 Monkey (steht auch für Lokalisierung-Internationalisierung bzw. l10n-i18n) erkennt Konfigurations- und Laufzeit Probleme innerhalb von Instanzen, die Kunden in verschiedenen geografischen Regionen, mit unterschiedlichen Sprachen und Zeichensätze bedienen.

Chaos Gorilla

Der Chaos Gorilla ist vergleichbar mit dem Chaos Monkey, simuliert allerdings einen vollständigen Ausfall einer Amazon Availability Zone. Damit wird sichergestellt, dass die Funktionalität des Systems automatisch in andere Availability Zones verschoben wird, ohne das ein manueller Eingriff von Netflix erforderlich ist und das der Nutzer davon etwas bemerkt.

Fazit

Die Simian Army von Netflix ist ein Extrembeispiel wie eine Cloud Architektur auszusehen hat. Das Unternehmen hat viel Zeit, Anstrengungen und Kapital in die Entwicklung seiner Systemarchitektur investiert, die auf der Cloud Infrastruktur der Amazon Web Services läuft. Aber es lohnt sich und jedes Unternehmen, das die Cloud ernsthaft nutzen möchte und ein hochverfügbares Angebot präsentieren will, sollte sich Netflix unbedingt zum Vorbild nehmen.

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Fairfax setzt auf Google Apps – BYOD ein Treiber für die Entscheidung

Das australische Medienunternehmen Fairfax Media wechselt zu Google Apps for Business, um auf Basis der Cloud-basierten Office Suite, die interne Kommunikation zu verbessern und neue Trends wie bspw. Bring-your-own-device (BYOD) zu unterstützen und seinen Mitarbeitern einen flexibleren Arbeitsplatz zu ermöglichen.

Fairfax setzt auf Google Apps - BYOD ein Treiber für die Entscheidung

Microsoft Office wird nicht abgelöst – Kommunikation hat Priorität

In der Vergangenheit hat sich Fairfax für die interne Kommunikation auf die Nutzung von Telefonen, E-Mails, Tabellenkalkulationen- und Textverarbeitungssoftware verlassen. Das Medienunternehmen wird in Zukunft auf Googles Office und Collaboration Suite Google Apps for Business setzen, aber das bisher eingesetzte Microsoft Office nicht ersetzen – zumindest für die Mitarbeiter, die darauf angewiesen sind.

Fairfax will damit die Kommunikation seiner Mitarbeiter verbessern, indem das Unternehmen moderne Technologien wie Instant Messaging, einen einfacheren Dokumentenaustausch sowie Desktop Video-Konferenzen in Echtzeit nutzt.

Consumerization of IT und BYOD sind Trendsetter

Insbesondere auf Grund von neuen Trends wie Consumerization of IT und BYOD möchte Fairfax seine Technologie Strategie ändern und den neuen Begebenheiten anpassen. Somit ist eine Cloud-basierte Lösung, mit der von überall und mit quasi jedem Endgerät auf die Daten und Anwendungen zugegriffen werden kann unumgänglich.

10.000 Mitarbeiter gehen in die Google Cloud

Fairfax rechnet damit, dass jeder Mitarbeiter – ca. 10.000 – Google Apps nutzen wird. Allerdings muss das noch eindeutig bestimmt werden. Auf jedenfall sollen alle Mitarbeiter bis November 2012 in der Lage sein Google Apps nutzen zu können.

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Big Data: MapR integriert seine Hadoop Distribution mit der Google Compute Engine

MapR Technologies, Softwareanbieter für die Analyse großer Datenmengen, wird in Zukunft seine eigene Apache Hadoop Distribution für Googles Infrastructure-as-a-Service Google Compute Engine bereitstellen. MapR für die Google Compute Engine wird zunächst kostenlos als Private Beta für eine ausgewählte Anzahl von Benutzern zur Verfügung stehen. Wer Interesse an der Big Data Analyse hat, kann sich hier dafür bewerben.

Big Data: MapR integriert seine Hadoop Distribution mit der Google Compute Engine

Big Data Analyse auf der Google Compute Engine

Mit der Kombination von Googles neuen IaaS und MapRs Hadoop sind Nutzer damit in der Lage große Implementierungen von MapR Cluster on-Demand bereitzustellen und sich damit ein Cloud-basiertes System für die Analyse großer Datenmengen aufzubauen. Google hatte MapReduce ursprünglich für sein interes Such-Framework entwickelt.

Ein Meilenstein für die Big Data Analyse

Während der Google I/O demonstrierte MapR bereits, zu was seine Hadoop Implementierung in der Lage ist. Ein 1TB TeraSort Job wurde innerhalb von 1 Minute und 20 Sekunden verarbeitet. Dabei nutzte MapR einen Google Compute Engine Cluster bestehend aus 1.256 Nodes, 1.256 Platten und 5.024 Cores für gerade einmal 16 US-Dollar.

Zum Vergleich: Der aktuelle Weltrekord für den TeraSort liegt bei 1 Minute und 2 Sekunden. Dazu wurde ein physikalischer Cluster mit mehr als vier Mal so vielen Festplatten, doppelt so vielen Cores und weitere 200 Server benötigt. Kosten: Mehr als 5.000.000 US-Dollar.

Integration

Für die Integration von MapR mit der Google Compute Engine stehen mehrere Standard MapR Konfigurationen zur Verfügung. Nutzer können die Google Compute Engine je nach Bedarf nutzen und können, wenn nötig, mehr als 1.000 Node Cluster starten.

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Moodle Plugin ermöglicht Zugriff auf Dokumente in Microsoft SkyDrive

Microsoft erweitert stetig die Integration seiner Anwendungen mit seinem Cloud Storage Service SkyDrive. Allerdings wurden vor längerer Zeit die SkyDrive APIs geöffnet, was Entwickler dazu motivieren sollte SkyDrive für sich zu entdecken. Moodle ist das jüngste Projekt, was auf diesen Zug aufgesprungen ist. Seit der Version Moodle 2.3 können Nutzer nun direkt auf Dokumente in Microsoft SkyDrive zugreifen.

Moodle Plugin ermöglicht Zugriff auf Dokumente in Microsoft SkyDrive

Moodle und SkyDrive

Bei Moodle handelt es sich um ein Open Source Kursmanagementsystem sowie eine Lernplattform und wird bevorzugt von Bildungseinrichtungen eingesetzt. Moodlestellt online „Kursräume“ zur Verfügung. In diesen werden Arbeitsmaterialien und Lernaktivitäten bereitgestellt. Jeder Kurs kann so konfiguriert werden, dass nur angemeldete Teilnehmer diesen besuchen können, Gäste zugelassen sind oder zur Teilnahme ein Passwort erforderlich ist.

Das Plugin für die Integration von Moodle mit SkyDrive wurde vom Moodle Entwickler Dan Poltawski veröffentlicht und ermöglicht den Zugriff von Moodle auf Dokumente die in Microsoft SkyDrive abgelegt wurden. Voraussetzung dafür ist die Moodle Version 2.3.

Moodle und Cloud Storage Services

Moodle 2 unterstützt die Verbindung zu vielen Datei Repositories und Cloud Storage Services, darunter Dropbox, Box.net, Google Docs. Mit dem neuen Plugin kann nun auch auf die Daten aus dem eigenen Microsoft SkyDrive Account zugegriffen werden.

Das Plugin wurde ursprünglich von dem Telekommunikationsanbieter LUNS als Client für die Universidad Teconológica de Chile (INACAP) entwickelt und als Open Source veröffentlicht. Dan Poltawski führte die Entwicklung des Plugins fort und stellte es für Moodle 2.3 bereit.

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Collide: Google präsentiert Collaborative Cloud IDE

Google präsentiert unter dem Namen „Collide“ eine neue Cloud basierte Collaborative IDE, mit der gemeinsam, verteilt und ortsunabhängig an Java Quellcode entwickelt werden kann. Das schreibt (noch) Google Software Engineer Scott Blum auf seinem Google+ Account.

Collide: Google präsentiert Collaborative Cloud IDE

Hintergrund

Scott kündigt in dem Beitrag seinen Abschied von Google an, da Google die Entwicklungsabteilung in Atlanta auflöst. Eines der Projekte an dem Scott beteiligt war, wurde parallel mit der Schließung des Google Büros in Atlanta ebenfalls beendet. Allerdings werden Teile von diesem Projekt nun in ein neues Open Source Projekt überführt.

Das Projekt hat den Namen „Collide“ (collaborative IDE). Dabei handelt es sich um ein Web-basierter Code-Editor, mit dem gemeinsam an Software-Projekten gearbeitet werden kann und richtet sich an Java Entwickler.

Voraussetzungen

  • Java 7
  • Ant 1.8.4+
  • Alle weiteren Abhängigkeiten sind im Projekt hinterlegt

Screencast

Peter Cooper von CooperPress hat dazu bereits einen kurzen Screencast veröffentlicht, der zeigt, wie man collide konfiguriert und die ersten Schritte macht.

httpv://www.youtube.com/watch?v=8Gq12bLbm54

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Analysen

Der Amazon Web Services (AWS) Ausfall: Letzte Chance – So etwas darf nicht noch einmal passieren!

Nach dem letzten Ausfall der Amazon Web Services (AWS) am 29.06/30.06 habe ich – zurecht – die schlechte Systemarchitektur von Instagram kritisiert. Man sollte niemals alle seine Eier in ein Nest legen. Allerdings habe ich mir noch einmal in Ruhe die Fehler innerhalb der Amazon Cloud während des Ausfalls angeschaut. Amazon muss unbedingt seine Hausaufgaben erledigen, es geht hier schließlich um knallhartes Business und die Kunden zählen auf die Verfügbarkeit der Cloud Infastruktur.

Der Geduldsfaden wird immer dünner

Eines ist klar und das predige ich in jeder Situation. Amazon bzw. jeder IaaS Anbieter stellt „nur“ die nötigen Infrastrukturressourcen in Form von virtuellen Instanzen inkl. Konfigurationstools bereit, um damit sein eigenes virtuelles Rechenzentrum aufzubauen. Die Verfügbarkeit des auf der Cloud betriebenen Systems muss selbst sichergestellt werden. Aber wie, wenn das „Werkzeug“ dafür nicht funktioniert?

David Linthicum schreibt, dass er in der Nähe der Cloud Rechenzentren an der Ost Küste der USA wohnt. Und er bestätigt, dass die Gewitter wirklich sehr stark gewesen sind und die Stromversorgung und das Mobilfunknetz flächendecken lahmgelegt haben. Er schreibt zudem, dass solche Unwetter in dieser Region nicht ungewöhnlich sind und die meisten Cloud Anbieter keine Probleme damit hatten.

Komplexität kann man nicht beherrschen

Amazon ist mit Abstand Marktführer im Cloud Infrastruktur Markt und dieser Ausfall zeigt deutlich, wie schwierig es für Cloud Computing Anbieter (uneingeschränkt) ist, diese massiven Systeme zu betreiben und robust gegen Fehler auszulegen. Immerhin besteht alleine die Amazon Cloud in der Region US-EAST, nach eigenen Angaben, aus 10 Rechenzentren, die in vier Availability Zones aufgeteilt ist.

Die Probleme im Detail

Es handelte sich mal wieder um eine Kaskade von unerwarteten Fehlern, die zu diesem langen Ausfall führten. So konnte in einem Rechenzentrum die Notstromversorgung nicht aktiviert werden. Die USVs konnte die Systeme nicht lange genug mit Strom versorgen, wodurch diese in der Region heruntergefahren werden mussten. Dadurch standen keine virtuellen Instanzen mehr zur Verfügung. Was die Situation jedoch verschlimmerte, waren Probleme mit den Konfigurationstools, Software mit denen Kunden die Ressourcen innerhalb der Region erstellen, verschieben und anpassen können. Dadurch waren die Kunden nicht in der Lage auf den Ausfall zu reagieren.

Engpass

Ein weiteres Problem war ein Engpass während des Bootvorgangs der Amazon Server. Das führte dazu, dass es länger dauerte als erwartet, um wichtige AWS Services wie EC2 und EBS wieder hochzufahren. Das sorgte für ein Folgeproblem, als EBS wieder online war, da hier technische Eingriffe notwendig waren, um sicherzustellen, dass alle auf EBS gespeicherten Daten weiterhin vorhanden sind. Laut Amazon hat es mehrere Stunden benötigt, um diesen Fehler zu beheben.

Ein unbekanntes Problem

Das aber vielleicht schwerwiegendste Problem bestand in einem unvorhergesehen Fehler im Elastic Load Balancer (ELB), der dafür zuständig ist, den Traffic zu den Servern mit ausreichend Kapazität zu leiten. Als EC2 plötzlich nicht mehr verfügbar war, versuchte der ELB weiterhin Workloads auf die Server zu verteilen. Als die Amazon Cloud dann neu gestartet wurde, fuhren ebenfalls eine große Anzahl an ELBs in einem Status hoch der zu einem Fehler führte, den Amazon zuvor noch nicht gesehen hatte. Dieser überflutete die Amazon Cloud mit Anfragen, was wiederum zu einer Verzögerung führte. Dieser Fehler, in Kombination mit einer großen Anzahl neuer Server, die in von dem Ausfall nicht betroffenen Availability Zones durch Kunden ausgerollt wurden, erzeugte weitere Anfragen, die in der Summe die Fehlerbehebung verzögerte.

Gewitter + Viele eigene Fehler

Zwar war die eigentliche Ursache für den Ausfall der Amazon Cloud ein Gewitter. Die Wahrheit ist jedoch, dass sich die Cloud Infrastruktur durch eigene versteckte Fehler wieder selbst außer Gefecht gesetzt hat.

Kunden verlieren Daten

Neben Anbietern wie Instagram, Pinterest und Heroku waren ebenfalls Foursquare, Quran, Moby und Reddit von dem Ausfall betroffen. Dabei sollen mehrere große EC2 Kunden wertvolle Daten verloren haben. Darunter Chartbeat, die von einem Verlust von 11 Stunden an historischen Datenmaterial sprechen. Diese seien laut dem Unternehmen nicht wiederherstellbar.

Alternativen evaluieren

Ich habe mich bisher immer schützend vor die Amazon Web Services gestellt, da sie wirklich einen sehr guten Job machen und für das Cloud Computing stehen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich langsam ein wenig irritiert bin was die Vorsichtsmaßnahmen gegenüber „unvorhersagbare“ Ereignisse wie Gewitter und Stromausfälle sind. Das erneut die Notstromversorgung nicht funktioniert, die schlussendlich zu dem Ausfall geführt hat, ist doch sehr merkwürdig und muss hinterfragt werden. Zumal es sich dabei schon um das zweite Mal handelt, wo „ein Schalter“ defekt war. Bis vor einer Woche habe ich meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass Amazon regelmäßig Fail-Over Szenarien durchführt, um sicherzustellen, dass Stromausfälle oder Unwetter routinemäßig „abgearbeitet“ werden und „ein Schalter“ im richtigen Moment mal nicht klemmt. Wo gerade der Strom doch als das analoge Paradebeispiel für das Pay-as-you-go Modell des Cloud Computing steht. Mittlerweile muss ich meine Hand – für die Amazon Web Services – für diesen Fall leider erst einmal zurückziehen.

Die Amazon Web Services haben dem Cloud Computing mit dieser Ausfallserie zwar nicht stark geschadet, aber erneut Diskussionen ausgelöst, die vor Monaten Ad acta gelegt wurden. Es kann einfach nicht sein, dass ein Stromausfall solche Probleme verursacht und schon gar nicht ein zweites Mal.

Es ist daher an der Zeit seine Eier nicht mehr nur in eine Availability Zone oder Region zu legen, sondern sich ebenfalls Gedanken über Alternativen und andere Clouds zu machen, um das eigene Risiko zu minimieren. Ein gutes Beispiel ist die Web TV Agentur Schnee von Morgen von Nikolai Longolius. Das Unternehmen setzt primär auf die Amazon Web Services und hat parallel eine Version für die Google App Engine entwickelt. Risikomanagement halt!

Ich sehe hier für Amazon allerdings noch ein zweites Problem. Nachdem sich das Unternehmen anfangs verstärkt auf die Startups dieser Welt konzentriert hat und weiterhin konzentrieren wird, versuchen sie auch vehement in den Bereich für etablierte Unternehmen einzusteigen. In einem Markt, wo sich bereits erfahrene Anbieter wie HP, IBM und Microsoft tummeln, die Wissen wie man auf die Bedürfnisse von großen Kunden eingeht. Diese Ausfälle werden es Amazon erschweren, Argumente für den Weg in die AWS Cloud zu finden.


Bildquelle: http://thearmadagroup.com

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Microsoft Dynamics CRM wächst mit der Cloud. Microsoft Dynamics NAV 2013 kommt im Herbst.

Unter dem Namen Dynamics vertreibt Microsoft seine CRM (Customer Relationship Management) und ERP (Enterprise Resource Planning) Lösungen. Was on-Premise trotz großem Mitbewerb aus Deutschland (SAP) und den USA (Siebel, Salesforce) erfolgreich funktioniert, wird bzw. soll auch in Kürze aus der Cloud kommen. Im Gespräch erzählte mir Jochen Wießler, Director Microsoft Business Solution, wie Dynamics CRM Online auf Grund der Cloud wächst und gedeiht und wann wir mit Microsoft Dynamics NAV 2013 rechnen dürfen.

Microsoft Dynamics CRM wächst mit der Cloud. Microsoft Dynamics NAV 2013 kommt im Herbst.

Microsoft Dynamics CRM Online

Mit Microsoft Dynamics CRM Online liefert Microsoft seine bekannte CRM-Lösung seit Januar 2011 als Cloud Service aus. Damit kann auf alle Kundendaten zu jederzeit und von jedem beliebigen Ort aus darauf zugegriffen werden. Darüber hinaus erfolgt die Abrechnung nach dem Pay per use Modell und bietet ein fest vereinbartes Service Level Agreement (SLA).

Wachstum durch die Cloud

Zielmarkt von Dynamics CRM sind kleine- und mittelständische Unternehmen. Dabei hatte Microsoft das Problem, dass den Kunden zunächst gar nicht bewusst war, dass sie Dynamics CRM ebenfalls als Cloud Lösung erhalten können. Sie fragten in erster Linie nach der on-Premise Variante. Bei Microsoft gilt seit der Einführung von Dynamics CRM Online im Jahr 2011 jedoch „Online first!“ und das scheint sich zu bewähren. Die Cloud Lösung hat bei den Kunden mittlerweile eine hohe Akzeptanz erreicht, wodurch Microsoft 30% mehr Kunden für Dynamics CRM gewinnen konnte. Dabei setzen 60% aller Neukunden auf die Cloud Lösung.

Auch die Integration mit bereits bestehenden Microsoft Cloud Produkten wie Office 365 stehe oben auf der Prioritätenliste und sei ein integraler Bestandteil der Microsoft Cloud Strategie im Bereich Business Solutions.

Deutschland mein Datenschutz

Dem Thema Cloud und Datenschutz steht Microsoft täglich gegenübergestellt. So fragt jeder 2te Kunde nach Compliance- und Datenschutzanforderungen und ob diese erfüllt werden. Insbesondere in Deutschland sei dieses ein sehr brisantes Thema. Um die ersten Fragen zu klären und Grundlagenwissen zu vermitteln hat Microsoft mit seinem Trust Center eine Plattform geschaffen, um den Kunden die Bereiche Datenschutz und Cloud näher zu bringen. Zudem erfüllt Microsoft seit Mitte Juni ebenfalls die EU Standardvertragsklauseln.

Allerdings sei der Datenschutz nur ein Thema während der Gespräche mit Kunden und niemals die Hauptanforderungen, die ein Kunde stellt. Viel wichtiger seien die Performance und die Funktionalität, welche die Akzeptanz und Entscheidung für Cloud Lösungen wie Dynamics CRM Online liefern. Allerdings sei die Bandbreite generell noch ein Problem.

Microsoft Dynamics NAV 2013

Microsoft ERP Lösung Dynamics NAV wurde speziell für mittelständische Firmen mit branchenspezifischen Anforderungen entwickelt. Dabei wurde besonders auf die Bedienung geachtet, weshalb die Benutzeroberfläche stark an Microsoft Outlook angelehnt wurde. Eine offene Architektur soll für eine schnelle Anpassung und Implementierung neuer Funktionen sorgen. Ein Partnernetzwerk von durch Microsoft zertifizierte Unternehmen liefern zudem weitere Zusatz- und Branchenlösungen.

Auf in die Cloud im Herbst 2012

Derzeit steht Dynamics NAV nur als on-Premise Lösung zur Verfügung. Aber das wird sich ändern. Unter dem Namen Microsoft Dynamics NAV 2013 erwartet Microsoft, die ERP Lösung im Herbst 2012 als Cloud Lösung veröffentlichen zu können.

Ob die Implementierungen als reine Cloud Lösungen umgesetzt werden, kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau gesagt werden. Wahrscheinlich wird es sich vermehrt um hybride Szenarien handeln. Das liegt u.a. an den unterschiedlichen Gesetzgebungen in den verschiedenen Ländern weltweit. Dabei könnten die länderspezifischen Themen als on-Premise Lösung bereit gestellt werden und die allgemeinen, nicht kritischen Themen, direkt aus der Microsoft Cloud kommen.

Da jede ERP Software immer sehr individuell gestrickt ist, erwartet Microsoft zudem, dass es spezielle „Standard“ ERP-Konfigurationen aus der Cloud geben wird, die dann noch granularer von Partnern angepasst werden können. Ein Beispiel wäre ein Maschinenbauer, der sich auf die Entwicklung und Herstellung von Getränkeautomaten spezialisiert hat. Hier wäre es dann die Aufgabe des Microsoft Partners eine „Standard Konfiguration“ zu liefern und diese kostengünstig anzupassen.

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Amazon Web Services (AWS) Ausfall: Erklärungen | Erster Kunde geht | Netflix hält die Treue | Okta versteht die Cloud-Architektur

Nach dem erneuten Ausfall von Teilen der Amazon Web Services (AWS) am vergangenen Freitag und Samstag, von denen große Webseiten und Services wie Netflix und Instagram betroffen waren, gab es in dieser Woche neben einer Stellungnahme von Amazon, ebenfalls Reaktionen von Kunden, die zeigen, dass der Geduldsfaden langsam reißt. Allerdings sind auch selbstkritische Töne zu hören.

Amazon erläutert das Problem

Während einer Stellungnahme am Montag erklärte Amazon, dass seine Rechenzentren an der Ostküste der USA von einem Gewitter am Freitag (29.06.12) betroffen waren. Während die Notstromversorgung bei den meisten wie erwartet funktionierte, kam es bei einem einzigen erneut zu einer Fehlfunktion bei der redundanten Stromversorgung. Der daraus resultierte Stromausfall beeinflusste „eine einstellige Prozentzahl an Kunden“. Darunter Instagram, Netflix, Pinterest, Quora, Heroku und Hootsuite.

Erster Kunde verlässt die Amazon Cloud

Wie die InformationWeek berichtet, hat mit Whatsyourprice.com, einem Online Dating Service, der erste AWS Kunde die Konsequenzen aus dem Ausfall am 29.06/ 30.06 gezogen und seine 10 virtuellen Server in eine Co-Location in Las Vegas umgezogen. Neben dem kürzlichen Ausfall war Whatsyourprice.com bereits vom zwei Stündigen Ausfall am 14.06.12 betroffen. Hinzu kam, dass der letzte Ausfall gerade zu einer Zeit eintrat, während nach Angaben des Unternehmens typischerweise viele Singles online sind.

Laut Whatsyourprice.com basierte die Systemarchitektur auf zwei Availability Zones. Dennoch war das Unternehmen nicht in der Lage neue Instanzen in der nicht von dem Ausfall betroffenen Availability Zone zu starten. Whatsyourprice.com kann sich diesen Umstand nicht erklären, da sie ihrer Meinung nach alles richtig gemacht haben und werden auf Grund dieser Situation nicht mehr auf Amazon EC2 setzen.

Netflix hält die Treue

Netflix, die auch von dem Ausfall betroffen waren, werden der Amazon Cloud hingegen nicht den Rücken kehren. Wie das Unternehmen auf seinem Blog schreibt, hat der Ausfall ein paar Schwächen in seiner Architektur aufgezeigt, die ebenfalls den Chaos Monkey überlistet haben. So habe die eigene Load-Balancing Architektur das gesamte Problem während des Ausfalls noch verstärkt.

Dennoch wird Netflix weiterhin auf die (Amazon) Cloud setzen, da der Service seit dem Wechsel in die Cloud eine bessere Uptime hat als zuvor. Zudem sei die eigene Architektur so ausgelegt, dass ein Ausfall von AWS davon nicht beeinflusst wird. Dafür achtet Netflix darauf, die Services weltweit zu verteilen. Während des Ausfalls in der Region US-EAST, konnten europäische Kunden den Services trotzdem nutzen. Darüber hinaus setzt Netflix auf Cassandra, einem Distributed Cloud Storage, der über alle AWS Zonen und Regionen verteilt ist. Cassandra sorgt dafür, dass der Verlust von einem Drittel aller Nodes innerhalb einer Region aufgefangen wird, ohne Daten zu verlieren oder die Verfügbarkeit zu beeinflussen.

Bitte: Nicht den Fehler von Instagram machen

Netflix selbstkritische Analyse sollte sich auch Instagram oder besser Facebook zu Herzen nehmen. Mich wundert, warum die schlechte Systemarchitektur von Instagram während der Due-Diligence-Prüfung durch Facebook bei der 1,5 Milliarden Dollar hohen Übernahme nicht aufgefallen ist.

Okta, ein Cloud basierter Identity Management Service, setzt ebenfalls auf die Cloud Infrastruktur der Amazon Web Services und war für seine Kunden weltweit zu 100% verfügbar. Das schreibt Okta VP Eric Berg auf dem Unternehmensblog. Demnach sei die Systemarchitektur so konzipiert, dass einzelne Komponenten ohne Weiteres zu jeder Zeit ausfallen können. In diesem Fall werden die Anfrage zu einem funktionsfähigen System „irgendwo auf der Welt“ weitergeleitet. An dieser Stelle sehen wir wieder einmal, dass Cloud Computing nicht bedeutet, einfach nur einen virtuellen Server hochzufahren!


Bildquelle: http://apod.nasa.gov

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Rapidshare Cloud Storage: Seriosität vs. Preis vs. Performance

Rapidshare, bekannter Anbieter für Onlinespeicherplatz, auf dem bevorzugt Warez und Schmuddelfilmchen illegal gespeichert werden, versucht über eine Cloud Storage Lösung den Weg in die Seriosität. Mit RapidDrive wird das Unternehmen aus der Schweiz gegen Ende des Jahres für RapidPro Nutzer einen Client veröffentlichen, mit dem Rapidshare in die Betriebssysteme Windows 7, Windows Vista und Windows XP eingebunden werden kann.

Rapidshare Cloud Storage: Seriosität vs. Preis vs. Performance

Der Preis: Unschlagbar

Betrachtet man lediglich die Kosten, ist die Entscheidung relativ einfach. Ein RapidPro Account mit einer Laufzeit von 2 Jahren kostet 99,90 EUR, das entspricht 4,11 EUR pro Monat. Dafür bekommt man unbegrenzten Speicherplatz, Traffic usw. Das ist im Vergleich zum aktuellen Markt ein absoluter Spitzenwert.

RapidDrive ist langsam und bietet keine Synchronisation

Nach eigenen Angaben soll die Performance von RapidDrive sehr schwach sein. Das hängt damit zusammen, da sich die Dateien, anders als bei Cloud Storage Services wie Dropbox oder SkyDrive, nur im RapidShare Storage befinden. Es existiert keine lokale Kopie der Datei. Somit muss die Datei erst vollständig heruntergeladen werden, bevor diese geöffnet werden kann. Auch eine Synchronisation, die ein Echtzeit-Backup ermöglicht, wird von RapidDrive nicht unterstützt.

Vertrauen steht an erster Stelle

Insbesondere die Probleme um MegaUpload, bei der auch RapidShare in den Fokus geraten ist, lassen Zweifel aufkommen, ob man, selbst seine vielleicht völlig unwichtigen Daten, dort speichern möchte. Natürlich kann jeder Anbieter wie Dropbox oder Box ins Visier der Staatsanwälte geraten. Jedoch haben sich die bisherigen Cloud Storage Anbieter noch nichts zu Schulden kommen lassen. Anders als die klassischen Filehoster, allen voran RapidShare.

Lieber auf seriöse Anbieter wie Dropbox, Box, SkyDrive, TeamDrive, CloudSafe usw. setzen.

Wer dennoch Interesse hat, muss noch bis September warten. Dann soll RapidDrive für alle Nutzer mit RapidPro-Accounts zur Verfügung stehen. Zudem sind Versionen für andere Betriebssysteme ebenfalls in Planung.